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Inflation erreicht zum Jahresende 24,5 Prozent

21. Jan. 2023

Im Dezember 2022 hat die Inflation im Jahresvergleich einen neuen Rekordwert erreicht. Vor diesem Hintergrund fragen sich Wirtschaftsexperten, ob die rasant steigenden Preise nicht auch irgend einen potenziellen Nutzen haben könnten.

Géza Sebestyén notiert auf Mandiner, dass die galoppierende Inflation eigentlich eine gute Nachricht für die ungarische Bevölkerung sei. Der Ökonom des regierungsnahen Matthias-Corvinus-Kollegs dementiert Behauptungen, Ungarns galoppierende Inflation sei das Ergebnis von Misswirtschaft. Die Dürre im letzten Sommer, der Krieg in der Ukraine sowie die Sanktionen der Europäischen Union hätten die Energie- und Lebensmittelpreise in ganz Europa steigen lassen. Dieselbe nominale, von den genannten äußeren Faktoren verursachte Teuerung sorge in Ländern mit zuvor niedrigeren Preisen für eine höhere Inflationsrate, argumentiert Sebestyén.
Berechne man den nominalen Preisanstieg in Euro, so werde klar, dass – in Euro gerechnet – die Ungarn nicht mehr für Erzeugnisse hätten ausgeben müssen als die meisten Europäer. Als Beispiel führt Sebestyén die Heizgaspreise an: Selbst diejenigen Ungarn, die mehr als das subventionierte Heizgasvolumen verbrauchen würden, hätten weniger zusätzliche Euros für das Heizen ausgeben müssen als die Bevölkerung der meisten westeuropäischen Staaten.

Péter S. Föld von Hírklikk bezeichnet den Gedankengang Sebestyéns als geradezu absurd. Der linke Kommentator interpretiert seine Behauptung in dem Sinne, dass es besser sei, arm zu sein als reich, da die Armen weniger stark von der Inflation betroffen seien.

Die rekordverdächtige Inflation habe für die Regierung verschiedene Vorteile, urteilt Károly Beke von Portfolio. Der unabhängige Analyst weist darauf hin, dass höhere Preise zu höheren Einnahmen führen und dem Staat bei der Tilgung seiner Schulden helfen würden. Bekes Berechnungen zufolge werde die ungarische Staatsverschuldung bis Ende des Jahres zwangsläufig von derzeit 73,5 Prozent des jährlichen BIP auf unter 70 Prozent (möglicherweise bis auf 66 Prozent) sinken – und zwar selbst dann, sollte die Wirtschaft überhaupt kein Wachstum verzeichnen.

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