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Renten steigen um 15 Prozent

14. Jan. 2023

Die Altersrenten werden um die für das Jahr 2023 erwartete Inflationsrate angehoben. Trotzdem kann eine linksorientierte Kolumnistin keinen Grund erkennen, dass ältere Menschen der Regierung dankbar sein sollten.

Den gesetzlichen Vorgaben nach muss die Regierung die Renten im Januar gemäß des für das betreffende Jahr prognostizierten Verbraucherpreisindexes anheben. Sollte die Inflation höher ausfallen als erwartet, müssen die Rentenerhöhungen im November angepasst werden. Dieses System war vom Orbán-Kabinett im Jahr 2011 eingeführt worden. Das bis dahin gültige Modell, bei dem die Renten sowohl dem durchschnittlichen Lohnanstieg als auch der Inflation folgen mussten, war in Jahren des Wachstums für die Rentnerinnen und Rentner von Vorteil, führte aber in Krisenzeiten zu einem Kaufkraftverlust. Das derzeitige System hingegen soll die Kaufkraft der Renten erhalten, bietet aber in Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs keine Zulagen.

Erika Gulyás geht nicht davon aus, dass die 15-prozentige Rentenerhöhung ausreichen werde, um den Lebensstandard der Rentnerinnen und Rentner zu sichern. Lebensmittel würden in deren Warenkorb ein größeres Gewicht haben als in dem der übrigen Bevölkerung, so dass die 15-prozentige Erhöhung nicht ausreichen werde, um den fast 50-prozentigen Anstieg der Lebensmittelpreise auszugleichen, warnt Gulyás in der linken Tageszeitung Népszava. Sie hält es auch für ungerecht, dass in den Jahren vor der Corona-Pandemie mit ihren deutlichen Reallohnsteigerungen die Renten lediglich der Inflationsrate gefolgt seien. Dadurch habe sich die Kluft zwischen Löhnen und Renten weiter vergrößert. Alles in allem hätten Personen im Rentenalter keinen Grund, der Regierung zu danken, konstatiert Gulyás.

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