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Diplomatischer Disput wegen Székler-Flagge

10. Feb. 2023

Eine linksorientierte Kolumnistin bezeichnet die erregte Kommunikation zwischen Bukarest und Budapest in Sachen Székler-Flagge als unsinnige Kraftmeierei.

Der ungarische Botschafter in Bukarest wurde am Dienstag ins rumänische Außenministerium einbestellt. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass sich die rumänische Seite durch den Facebook-Eintrag eines Fidesz-Abgeordneten angegriffen fühle. Der Parlamentarier hatte darin verlangt, dass die Székler-Flagge in Rumänien offiziell zugelassen werden sollte. Nach Auskunft des rumänischen Außenministeriums gibt es keine Verwaltungseinheit namens Széklerland. Folglich existiere auch keine derartige offizielle Flagge. In dem fraglichen FB-Posting hatte Zsolt Németh angekündigt, dass die Székler-Flagge so lange auf ungarischen öffentlichen Einrichtungen gehisst werden würde, bis Rumänien ihre uneingeschränkte Verwendung genehmige. Die magyarischstämmigen Székler stellen in zwei rumänischen Kreisen (Județ) die überwältigende Bevölkerungsmehrheit. Als Reaktion auf den rumänischen Protest erinnerte der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des ungarischen Parlaments daran, dass die Praxis rumänischer Behörden, die Flagge der Székler von ihren Gebäuden zu entfernen, vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt worden sei.

Mária Gál hält die Empfindlichkeit gegenüber der Székler-Flagge für völlig übertrieben. In der linken Tageszeitung Népszava macht sie darauf aufmerksam, dass es sich bei der blau-goldenen Fahne keineswegs um ein traditionelles Symbol der Székler handele und sie auch erst 2004 eingeführt worden sei. Sie bezeichnet die symbolischen Streitigkeiten zu diesem Thema als sinnlose und schädliche Manöver, die von ernsteren Angelegenheiten ablenken, wie etwa dem bislang gescheiterten Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum. Dagegen findet Gál es viel besorgniserregender, dass laut der letzten rumänischen Volkszählung mittlerweile 600.000 ethnischen Ungarn weniger im Nachbarland leben als noch vor drei Jahrzehnten.

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