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Orbán und Co: Kein Applaus für Selenskyj

11. Feb. 2023

Auf einer liberalen Website wird die Szene während der Tagung des Europäischen Rates in Brüssel als Ausdruck der Weigerung des ungarischen Ministerpräsidenten gewertet, sich an die Seite der Ukraine zu stellen. Regierungsnahe Kommentatoren machen dagegen darauf aufmerksam, dass nicht nur Orbán dem ukrainischen Präsidenten den Applaus verweigert habe.

Zwei Europaabgeordnete, der belgische Liberale Guy Verhofstadt sowie der deutsche Grüne Daniel Freund, verurteilten Viktor Orbán scharf, weil dieser beim Eintreffen von Wolodymyr Selenskyj zum Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs am Donnerstag nicht geklatscht habe.

Das regierungsnahe Onlineportal 888 hält es für bezeichnend, dass Orbán von den beiden Europaabgeordneten sowie der liberalen Presse herausgehoben worden sei, obwohl der rumänische Präsident Klaus Johannis ebenfalls nicht applaudiert habe. Auch der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer sowie der bulgarische Präsident Rumen Radew hätten nicht geklatscht, fügt 888 hinzu. Allerdings hätten die beiden Letztgenannten ein breites Lächeln gezeigt.

Gewiss, nicht nur Orbán habe Selenskyj nicht applaudiert, räumt Dávid Sajó auf Telex ein. In seinem Fall, so Sajó, habe es sich bei der Weigerung jedoch um den Ausdruck mangelnder Bereitschaft gehandelt, sich an die Seite der Ukraine zu stellen.

Mandiner gibt einen Facebook-Post des regierungsfreundlichen Kommentators Bence Apáti wieder. In ihm räumt er ein, dass Präsident Selenskyjs Land von Russland angegriffen worden sei. Doch stelle die russische Invasion keine Legitimation dafür dar, den muttersprachlichen Unterricht für magyarische Kinder einzuschränken, das Denkmal des symbolträchtigen Turul-Vogels in Mukatschewo abzureißen oder ethnischen Ungarn neuerlich zu drohen, wie es einige ukrainische Politiker und Medien getan hätten.

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