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Orbáns Rede zur Lage der Nation unterschiedlich interpretiert

21. Feb. 2023

Ein linker Publizist bezeichnet die alljährliche Ansprache des Ministerpräsidenten an seine Gefolgschaft vom Samstag als widersprüchlich, während ein regierungsfreundlicher Kommentator in ihr beruhigende Elemente in einer unsicheren Welt ausmachen kann.

Péter Németh weist die Behauptung Orbáns zurück, Ungarn und der Vatikan seien die einzigen beiden Staaten, die ein „Friedenslager“ bilden würden, während der Rest der westlichen Allianz für die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine eintrete. Der Chefredakteur der linken Tageszeitung Népszava bedauert vor allem, dass Orbán die Biden-Administration immer unverhohlener kritisiere: Nunmehr stehe der Name von US-Botschafter David Pressman symbolisch für den Druck, den Washington auf die ungarische Regierung ausübe, um sie auf die Seite der einen Krieg propagierenden Mehrheit zu ziehen, gibt Németh den Ministerpräsidenten wieder.

Ottó Gajdics von Magyar Nemzet hingegen fühlt sich nach der Rede Viktor Orbáns sicherer. Er lobt den Ministerpräsidenten, weil dieser die beiden das Land bedrohenden Gefahren – den Krieg in der Ukraine und die Inflation – klar beim Namen genannt und seine Lösungswege aufgezeigt habe. Sich an die Seite der Ukraine zu stellen, um den Aggressor zu besiegen, mache einen nicht zu einem guten Menschen, denn diese Haltung verlängere lediglich das Leiden von Millionen von Menschen, schreibt Gajdics. Was einen guten Menschen ausmache, sei nicht, „sich entweder Putin oder Biden“ unterzuordnen“, sondern mit beiden zusammenzuarbeiten und gemeinsame Interessen zu finden, gibt der regierungsnahe Kolumnist zu Protokoll.

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