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Präsidentin auf der Weltbühne: Katalin Novák beim Nato-Gipfel in Warschau

24. Feb. 2023

Ein regierungsnaher Analyst lobt Bemühungen der ungarischen Staatspräsidentin, gegenüber den Nato-Verbündeten die Haltung ihres Landes in der Ukraine-Frage zu erklären. Ein linksorientierter Kolumnist dagegen meint, dass die Regierung und ihr nahestehende Kreise in dieser Frage widersprüchliche Botschaften aussenden.

Präsidentin Katalin Novák spiele eine zunehmend aktive Rolle bei der diplomatischen Vertretung Ungarns auf der Weltbühne, beobachtet Mihály Rosonczy-Kovács. In ihrer Rede auf dem Gipfeltreffen der neun osteuropäischen Nato-Mitgliedstaaten – unter Teilnahme von US-Präsident Joe Biden – habe sie auf die seit Kriegsbeginn vor einem Jahr anhaltende humanitäre und medizinische Hilfe Ungarns für die Ukraine hingewiesen, notiert der Russland- und Polenexperte in der Tageszeitung Magyar Nemzet. Möge es der Präsidentin gelungen sein, das verzerrte Bild zu korrigieren, das viele Menschen in Polen, Budapests wichtigstem Verbündeten, von Ungarn hätten. Hintergrund der Hoffnung des Kolumnisten ist die hierzulande vorherrschende ausgewogene Sichtweise auf den Krieg.

András Rostoványi von der Tageszeitung Népszava hingegen erkennt deutliche Unterschiede in den Stellungnahmen verschiedener Regierungspolitiker zum Krieg in der Ukraine. Seiner Meinung nach schlägt Präsidentin Novák einen freundlicheren Ton gegenüber den westlichen Verbündeten und der Ukraine an als Außenminister Péter Szijjártó, der sich „auf konfrontative Botschaften an die Verbündeten spezialisiert hat“. Mit Blick auf den Ministerpräsidenten notiert der linke Kolumnist: Orbán schmähe die Sanktionen gegen Russland, während er sie gleichzeitig billige. Die regierungsnahe Presse bezeichnet Rostoványi als eine Herde von „Kampfhunden“, die die Europäische Union und die Nato anbellen würden, jedoch einen „Maulkorb“ verpasst bekämen, wenn Präsidentin Novák beiden gegenüber einen freundlichen Ton anschlage.

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