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Streit um den Ukraine-Krieg setzt sich fort: Sollte lieber Russland gewinnen?

20. Feb. 2023

Ein regierungsnaher Kommentator hofft, dass Russland den Krieg in der Ukraine gewinnen möge, da seiner Ansicht nach eine Niederlage Moskaus die Vorherrschaft der USA in der Welt weiter stärken dürfte. Sein linkes Gegenüber legt ihm die Verbreitung russischer Propaganda zur Last.

András Bencsik geht auf eine eigene Äußerung vom Anfang dieser Woche ein. Der Chefredakteur der Wochenzeitschrift Demokrata hatte erklärt, er stehe „im Ukraine-Krieg auf der Seite Russlands“. Der Sieg des „Westens“ in der Ukraine wäre ein Schlag für Ungarn, so der rechtsorientierte Publizist. Bencsik wirft den USA vor, sie hätten sich zu einem Monster entwickelt, das nur an Zerstörung interessiert sei. Als Beispiel bezichtigt er die Vereinigten Staaten, die beiden Nord-Stream-Pipelines sabotiert zu haben, um „die Wirtschaft Deutschlands, ihres wichtigsten europäischen Verbündeten, zu zerstören“. Weiter spekuliert Bencsik, dass, sollten die USA Russland in der Ukraine besiegen, Washington anschließend China in die Unterwerfung zwingen würde. Ungarn könnte in einer „von den USA besetzten und gedemütigten Europäischen Union“ kein freies Land bleiben, so Bencsik, der betont, seine Ansichten würden von vielen Menschen geteilt.

Auf Hírklikk wirft Péter S. Föld dem Demokrata-Chefredakteur vor, Putins Propaganda zu verbreiten. Der linke Kommentator erinnert daran, dass Bencsik in den späten 1980er Jahren die sowjetisch-ungarische Freundschaft gepriesen habe. Föld behauptet im Folgenden sogar, Ministerpräsident Viktor Orbán teile Bencsiks Ansichten zum Krieg in der Ukraine, traue sich jedoch nicht, dies offen zu sagen. Diejenigen, die einen Waffenstillstand fordern und sich gegen Sanktionen gegen die Russen oder Waffenlieferungen an die Ukraine aussprechen, seien Unterstützer von Präsident Wladimir Putin und seinem Krieg in der Ukraine, meint Föld.

In der Tageszeitung Magyar Hírlap bezeichnet Zsolt Sütő-Nagy die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine als eine erbärmliche Farce. Der konservative Kolumnist weist darauf hin, dass zahlreiche von den der Ukraine von europäischen Ländern bereitgestellten Waffen alt, überholt und kaum einsatzfähig seien. Die Unterstützer Kiews handelten in erster Linie aus Eigeninteresse. Als Beispiel führt Sütő-Nagy Norwegen an und konstatiert, dass die von dort angebotene Hilfe nur einen winzigen Bruchteil des Gewinns ausmache, den Norwegen aufgrund der überschüssigen Gasexporte erziele – ermöglicht durch die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines. Es sei widerlich, dass der IWF und die USA begonnen hätten, ihre Beteiligung am Wiederaufbau der Ukraine zu erörtern, was, wie Sütő-Nagy prognostiziert, US-Unternehmen eine Gelegenheit zum Erwerb ukrainischer Firmen bieten werde.

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