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Linke Stimmen zu Macrons „Vasallen“-Spruch

19. Apr. 2023

Zwei linksorientierte Kommentatoren äußern sich diametral entgegengesetzt über eine Aussage des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, wonach Europa kein Vasall der Vereinigten Staaten sein dürfe.

Tamás Beck legt die Aussage Macrons dahingehend aus, dass sich Europa von den Vereinigten Staaten loslösen sollte. Ohne die USA jedoch könne sich Europa nicht gegen eine russische Aggression verteidigen, schreibt der Kolumnist in Népszava. Dass sich der französische Präsident im erwähnten Sinne nach Gesprächen in Peking und im Zusammenhang mit den Beziehungen zwischen China und Taiwan geäußert habe, hält Beck für besonders problematisch. Darüber hinaus sind die Vereinigten Staaten seiner Ansicht nach unverzichtbar im Kampf gegen „Autokraten“ – zu denen Beck auch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán rechnet.

Gyula Hegyi, der gewöhnlich für die Meinungsseiten von Népszava schreibt, begrüßt Macrons Äußerungen und vertritt die Auffassung, dass sie exakt der Haltung von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel entsprächen. Deren Nachfolger würden sich nunmehr auf die Übernahme der von den Vereinigten Staaten vorgegebene Linie beschränken. Es sei jedoch absolut unwahrscheinlich, dass sich Europa von Washington unabhängig mache, räumt Hegyi auf Index ein. Der verstorbene französische Präsident de Gaulle sei einst unvergleichlich mächtiger als Macron heute gewesen – und dennoch habe selbst er es nicht geschafft, Frankreich strategisch unabhängig zu machen.

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