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US-Botschaft finanziert Plakatkampagne zum Ukraine-Krieg

13. Apr. 2023

Im Vorfeld einer Pressekonferenz von US-Botschafter David Pressman, in der er die Besorgnis seiner Regierung über die anhaltend „engen und soliden Beziehungen Ungarns zu Russland“ zum Ausdruck brachte, kritisierten regierungsnahe Kommentatoren die US-Botschaft für das, was sie als Belehrung Ungarns in Sachen Freiheit und Krieg betrachten.

In Presseberichten war spekuliert worden, dass der Botschafter Sanktionen gegen ungarische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ankündigen würde. Diese Befürchtung hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Botschafter Pressman erklärte stattdessen, dass drei Führungskräfte der in Budapest ansässigen und von Russland geführten International Investment Bank, darunter ein ungarischer Staatsbürger, von den Sanktionen betroffen seien. Über die Pressekonferenz hinaus steht die US-Botschaft auch aufgrund einer Plakatkampagne im Fokus. Dabei geht es um landesweit im Auftrag einer Facebook-Gruppe aufgestellte und von der US-Botschaft gesponserte Plakate. Auf ihnen ist das Foto eines Graffito aus Budapest des Jahres 1956 mit den Worten zu sehen: „Russen ab nach Hause!“ Im begleitenden Text heißt es, der Frieden in der Ukraine hänge vom Abzug der russischen Truppen ab.

In einem Beitrag für die Tageszeitung Magyar Nemzet weist Tamás Pilhál die Aussage der Plakate als klare Kritik an der Haltung der ungarischen Regierung zurück, die zu Waffenstillstand und Frieden in der Ukraine aufrufe. Was die berühmte Parole der Revolution von 1956 „Russen ab nach Hause!“ betrifft, so meint Pilhál, dass Ungarn die gleiche Aufforderung an US-Botschafter David Pressmann senden könnte, den „wir nicht in unserem Land begrüßt haben, um von ihm doziert zu werden“.

Auf Mandiner beschuldigt Gergely Vágvölgyi die US-Botschaft der Doppelzüngigkeit, da Ungarn 1956 von den Vereinigten Staaten im Stich gelassen worden sei, als sowjetische Truppen seine Revolution niedergeschlagen haben. Der Kolumnist macht geltend, dass die Ungarn seinerzeit einen Stellvertreterkrieg im Namen der Vereinigten Staaten geführt hätten – so wie es die Ukrainer heutzutage tun würden. Die Ungarn wüssten um die Bedeutung des Kampfes um die Freiheit und bräuchten keine Belehrungen von Leuten, die „das nicht verstehen“.

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