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Aufregung um Selenskyj: Ukraine-Präsident soll Sprengung der russischen Pipeline nach Ungarn angeregt haben

16. May. 2023

Ein regierungsnaher Kommentator reagiert empört auf den durchgestochenen Vorschlag des ukrainischen Präsidenten, „die Druschba-Pipeline zu sprengen, die Öl nach Ungarn liefert“. Ein liberaler Kommentator hält den Gedanken als von einer spontanen Wut ausgelöst.

„Die von den USA abgefangenen Dokumente enthüllen die aggressiven Instinkte des ukrainischen Führers und stellen einen deutlichen Gegensatz zu seinem öffentlichen Bild als stoischer Staatsmann dar, der Russlands brutalen Angriffen standhält“, heißt es in einem Artikel der Washington Post, der neue Einzelheiten über die streng geheimen Dokumente enthält, die Anfang des Jahres ins Internet gelangten und sensible an hochrangige Militärs sowie Geheimdienstmitarbeiter gerichtete Informationen enthielten. Auf der Grundlage von abgehörten Gesprächen mit seinen Beratern soll Selenskyj gesagt haben: „Die Ukraine sollte einfach die Pipeline in die Luft jagen und damit die Industrie des Ungarn Viktor Orbán zerstören, die in hohem Maße auf russischem Öl aufgebaut ist.“ Ungarns Regierungssprecher Zoltán Kovács reagierte mit einem Tweet: „Wie ist es möglich, dass sich die Ukraine gegen ein Nato-Land verschwört?“

Auf der Website von Mandiner bezeichnet Milán Constantinovits die Idee als ernstgemeint und insofern als völlig absurd, da sie einen Sabotageakt gegen ein Nato-Mitgliedsland beinhalte, das zudem auch einer der zuverlässigsten Partner der Ukraine in humanitären Belangen sei. Ungarn habe die Ukraine in jeder Hinsicht unterstützt, auch wenn es nicht aktiv in den Krieg eingreife, betont der Kolumnist. Er erwarte eine entschlossene Reaktion der Nato. Der Vorfall werde Ungarns Entschlossenheit stärken, sich aus dem Krieg in der Ukraine herauszuhalten, unterstreicht Constantinovits.

In der Tageszeitung Magyar Nemzet beschreibt Levente Sitkei Präsident Selenskyj als einen typischen Internet-Influencer, der mit bombastischen Worten um Anhänger buhle. „Aber darum geht es in der Diplomatie oder in der Regierungsführung nicht“, notiert Sitkei. Im Übrigen schließt der Kolumnist nicht aus, dass die angebliche undichte Stelle ein Fake sei und nicht ernst genommen werden sollte.

Auf Telex zitiert Dániel Zách Fachleute aus dem Bereich der Diplomatie. Diese würden einräumen, dass Selenskyj Wut auf Ungarn verspüre. Zách vermutet, dass seine Bemerkung über die Druschba-Pipeline ein spontaner, absurder und überzogener Zornesausbruch gewesen sei und nichts anderes.

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