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Auftritt in Siebenbürgen: Rumäniens Außenministerium kritisiert Präsidentin Novák

2. Jun. 2023

Nach Ansicht einer linksorientierten Kommentatorin mangelt es ungarischen Staatsoberhäupter bei Visiten in benachbarten Staaten häufig an Taktgefühl.

Präsidentin Katalin Novák nahm gemeinsam mit Zehntausenden von Ungarn aus dem Mutterland sowie Rumänen an der traditionellen jährlichen Wallfahrt nach Șumuleu Ciuc (Csíksomlyó) in Siebenbürgen teil. Dabei postete sie auf Facebook ein Video, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Singen der sogenannten „Székler-Hymne“ zeigt. Sie enthält unter anderem eine Gebetszeile mit den Worten: „Lass Siebenbürgen nicht untergehen, oh unser Gott!“ Das rumänische Außenministerium warf der ungarischen Staatschefin daraufhin vor, sie habe sich „in nicht hinnehmbarer Weise über eine historische Region Rumäniens“ geäußert. Nováks Büro bezeichnete diese Kritik als „übertrieben und ungerechtfertigt, aber nicht ungewöhnlich“.

Der Text der Székler-Hymne sei nicht der wahre Grund für das rumänische Außenministerium, den ungarischen Botschafter einzubestellen und gegen den Privatbesuch von Präsidentin Novák in Rumänien zu protestieren, notiert Mária Gál in der Tageszeitung Népszava. Die linke Kolumnistin vertritt die Auffassung, dass hochrangige Vertreter Ungarns selbst im Rahmen von Privatreisen in Nachbarländer den dortigen Offiziellen Höflichkeitsbesuche abstatten sollten. So werde beispielsweise König Charles III. am Wochenende Siebenbürgen besuchen, aber nicht ohne für ein Treffen mit dem rumänischen Präsidenten Johannis einen Zwischenstopp in Bukarest einzulegen. (Einer der Vorfahren des britischen Monarchen wurde in Siebenbürgen geboren. Zudem besitzt Charles III dort auch ein Landhaus – Anm. d. Red.)

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