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Ausschreitungen im Kosovo: Ungarische Friedenssoldaten verwundet

1. Jun. 2023

Ungarische Experten rechnen auch künftig mit Auseinandersetzungen zwischen der serbischen Minderheit und der albanischsprachigen Mehrheit im Kosovo.

Die Nato wird 700 weitere Soldaten in den Norden des Kosovo entsenden, um ein Ende der gewaltsamen Proteste herbeizuführen. Im Rahmen von Zusammenstößen mit ethnischen Serben waren jüngst 52 Soldaten, darunter 27 Ungarn, verwundet wurden. Die ungarischen Armeeangehörigen dienen dort als Teil einer 3.500 Mann starken Friedenstruppe.

Im Morgenprogramm des Fernsehsenders ATV hat der Militärexperte József Kis-Benedek die Möglichkeit eines umfassenden Krieges zwischen Serbien und dem Kosovo ausgeschlossen, obwohl Belgrad Truppen in die Grenzregion entsandt habe. Serbien wolle der Europäischen Union beitreten und demzufolge sicherlich nicht frontal mit der Nato-Friedenstruppe im Kosovo zusammenstoßen, analysierte Kis-Benedek. Allerdings sitze der ethnische Konflikt im Kosovo zu tief, als dass er in absehbarer Zeit beigelegt werden könnte, schränkte der Experte ein und äußerte sich überzeugt, dass es auch in Zukunft immer wieder zu Gewaltausbrüchen kommen werde.

In einem Interview mit dem Nachrichtenportal Hirklikk erinnert der ehemalige (sozialistische) stellvertretende Außenminister András Bársony daran, dass vor der Unabhängigkeit des Kosovo in der Region ein Krieg geführt worden sei, der über 10.000 Opfer gefordert habe. Angesichts dessen befürchtet er ein Wiederaufflammen des bewaffneten Konflikts. Bársony beklagt, dass diejenigen Generationen, die sich noch an ein friedliches Zusammenleben der beiden Volksgruppen erinnern könnten, bereits tot seien. Einerseits kritisiert Bársony die serbische Seite für die Gewaltausbrüche mit scharfen Worten, gibt jedoch gleichzeitig der Regierung in Pristina die Schuld dafür, dass sie der mehrheitlich serbisch bevölkerten Nordregion des Kosovo weder Autonomie noch Selbstverwaltung gewährt habe.

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