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Geteilte Ansichten zum gescheiterten Putsch von Prigoschin

27. Jun. 2023

Kommentatoren ziehen unterschiedliche, wenn auch durchaus nicht diametral entgegengesetzte Schlussfolgerungen aus dem beispiellosen Versuch einer militärischen Machtübernahme in Russland.

Der ehemalige sozialistische Europaabgeordnete Gyula Hegyi betrachtet den gescheiterten „Marsch auf Moskau“ der 25.000 Mann starken Wagner-Söldnerarmee als Beweis dafür, dass Putins einzige potenzielle Alternative derzeit eine noch aggressivere und radikalere Person sei als er selbst. Deswegen sollte sich der Westen damit abfinden, mit ihm über den Ausgang des Krieges in der Ukraine zu verhandeln, fordert Hegyi auf Index.

Im Gegensatz dazu schreibt der ehemalige Außenminister Géza Jeszenszky auf hvg360, der kostenpflichtigen Internetpräsenz von Heti Világgazdaság: Solange Putin an der Spitze der Russischen Föderation stehe, könne die Welt kaum auf eine Änderung der aggressiven Gangart Russlands hoffen. Im Gegenteil, Putin müsse in der Ukraine besiegt werden, um zu stürzen.

In Népszava weist Gábor Horváth den Gedanken zurück, der Westen habe auf einen Erfolg der Meuterei gehofft. Allerdings hätten die Ereignisse gezeigt, dass das Regime von Präsident Putin deutlich instabiler sei, als es den Anschein habe – eine Tatsache, die seiner Meinung nach eine Warnung „nicht nur für die Russen“ sein sollte.

Levente Sitkei vermutet, dass die Öffentlichkeit den verpatzten Putsch wie ein Videospiel verfolgt habe. In Magyar Nemzet argumentiert der Kolumnist: Die Menschen hätten sich bereits an den Krieg gewöhnt und seien von den neuen Entwicklungen begeistert, anstatt nach Wegen zu suchen, dem Töten ein Ende zu setzen.

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