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Kulturkrieg – ein wohl dauerhafter Fluch

24. Jun. 2023

Ein linksorientierter Analyst vermutet, dass der ideologische Graben innerhalb der ungarischen Gesellschaft zu tief sei, um selbst im Falle eines Machtwechsels zu verschwinden.

Der Politikwissenschaftler Ádám Paár beschreibt in der Tageszeitung Népszava die Anstrengungen der Regierung, die kulturellen Institutionen des Landes unter Kontrolle zu bringen, als Persiflage auf die im späten 19. Jahrhundert tobenden Kulturkriege in Deutschland und Italien. Dort sei der Staat massiv gegen die Katholische Kirche vorgegangen – mit Verfolgungen und Gefängnisstrafen gegen Priester, die sich der Autorität der Regierung widersetzt hätten. Im heutigen Ungarn seien die Konflikte gemäßigter, aber nicht weniger langlebig, beobachtet Paár. Die Unterschiede in den Weltanschauungen würden für eine scharfe Trennlinie sorgen, die auch nach dem Sturz des derzeitigen Regimes nicht verschwinden werde. Ein solches Erbe, so Paár, verlange künftig von allen politischen Parteien ein hohes Maß an Toleranz.

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