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Russland überstellt elf transkarpatische Kriegsgefangene nach Ungarn

17. Jun. 2023

Die Übergabe soll Berichten zufolge das Ergebnis einer „privaten Vereinbarung“ zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und dem stellvertretenden ungarischen Ministerpräsidenten sein.

Laut einem am 8. Juni auf Index veröffentlichten Bericht wurden elf ukrainische Kriegsgefangene – ausnahmslos ethnische Ungarn – mit Hilfe der Russischen Orthodoxen Kirche nach Ungarn überstellt. Das ukrainische Außenministerium forderte Ungarn auf zu erklären, warum die ukrainische Seite nicht darüber informiert worden sei, obwohl dies die Genfer Kriegsgefangenenkonvention vorschreibe. Der stellvertretende Ministerpräsident Zsolt Semjén von der mitregierenden christdemokratischen KDNP erklärte daraufhin, bei den elf aus der Karpatoukraine (Transkarpatien) stammenden Soldaten handele es sich um keine Kriegsgefangenen mehr, da sie von Russland freigelassen worden seien.

Auf der Website des ungarischsprachigen Dienstes von Radio Freies Europa berichtet András Kósa, dass die Regierung – so überraschend es auch erscheinen mag – nicht über die Vereinbarung informiert worden sei. Der leitende Redakteur erwähnt zwei wichtige Kabinettsmitglieder, und zwar den für das Amt des Ministerpräsidenten zuständige Gergely Gulyás sowie Außenamtschef Péter Szijjártó, als in dieser Sache ahnungslos. Er zitiert auch ungenannte Quellen, denen zufolge innerhalb der Regierung Bestürzung angesichts dieser Angelegenheit geherrscht haben soll.
Die anonymen Quellen erklärten gegenüber Radio Freies Europa, dass die Initiative des Patriarchen Kirill, dem Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche, von dessen Budapester Vertreter an Miklós Soltész weitergeleitet worden sei. Der christdemokratische Staatssekretär für religiöse Angelegenheiten wiederum habe Zsolt Semjén eingeschaltet.
Kósa selbst neigt laut eigenem Bekunden dazu, dieser Version Glauben zu schenken und argumentiert, dass die Regierung und das Außenministerium, wären sie auf dem Laufenden gewesen, die Ukraine informiert hätten, um einen diplomatischen Skandal zu vermeiden, der „dem Ansehen Ungarns innerhalb der Nato zusätzlichen Schaden zufügen könnte“. Kósa beendet seinen Bericht mit dem Hinweis, dass seine Quellen nichts über den Verbleib der elf ehemaligen Kriegsgefangenen wüssten.

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