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Ist Ungarn pro-russisch?

7. Jul. 2023

In einer Reihe von Kommentaren tauschen zwei Publizisten ihre Perspektiven hinsichtlich der Position der ungarischen Regierung zum Krieg in der Ukraine sowie die Gefühle der Bevölkerung gegenüber der Ukraine und Russland aus.

Róbert Puzsér, ein unabhängiger Kolumnist, hatte vor drei Wochen auf Index geschrieben, dass die Mehrheit der ungarischen Bevölkerung „eine von Russland diktierte Weltsicht vertritt“. Diese Stimmung werde durch die negative Regierungspropaganda gegen die Ukraine angeheizt, die von deren antiwestlichen Gefühlen diktiert werde, so der für seine scharfe Kritik sowohl an der Regierung als auch an der Opposition bekannte Puzsér. Falls die Ukraine den Krieg gewinnen sollte, bedeute dies, dass die Leute besser dem Westen vertrauen würden.

In seiner Antwort auf demselben Webportal weist Attila Demkó, leitender Sicherheitsanalyst des von der Regierung finanzierten Thinktanks Mathias Corvinus Collegium, den Eindruck zurück, wonach die Ungarn pro-russisch eingestellt seien. Vom Westen seien sie desillusioniert und viele – vor allem im rechten politischen Spektrum – neigten dazu, russische Narrative zu übernehmen, räumt er ein, allerdings in geringerem Maße als in der Slowakei odere Bulgarien.

Vor dem Hintergrund dieser Äußerungen zitiert Puzsér Daten, denen zufolge eine Mehrheit der Ungarn eher in Russland als in den Vereinigten Staaten einen strategischen Partner sehen (27 gegenüber 17 Prozent). In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass Ungarn das einzige Land in der Region sei, das eine Unterstützung der Ukraine verweigere.

Schließlich gibt Index ein letztes Argument Demkós von dessen Facebook-Seite wieder. In seinem Posting macht der Analyst darauf aufmerksam, dass sich Ungarn inmitten eines beispiellos massiven humanitären Hilfsprogramms für die Ukraine sowie ukrainische Flüchtlinge befinde.

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