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Rumänien und die Slowakei bestellen Botschafter Ungarns ein

27. Jul. 2023

Kritiker der Regierung gehen davon aus, dass die Äußerungen von Ministerpräsident Viktor Orbán über Rumänien und die Slowakei weder in den beiden Nachbarstaaten noch in Ungarn selbst dauerhafte Probleme verursachen werden.

Der ungarische Botschafter in Bukarest wurde angesichts der Äußerungen von Ministerpräsident Orbán auf dem jährlichen Fidesz-Festival im siebenbürgischen Băile Tușnad ins rumänische Außenministerium einbestellt. Orbán hatte bei dieser Gelegenheit eine Note der rumänischen Seite bekanntgemacht, in der er gebeten worden war, auf der Veranstaltung „nicht existierende rumänische Gebietseinheiten“ unerwähnt zu lassen. Daraufhin hatte Orbán geäußert: „Wir haben Siebenbürgen und das Széklerland nie als rumänische administrative Gebietseinheiten betrachtet.” In Bezug auf die Slowakei bedauerte Orbán, dass es den ungarischen Minderheitenparteien nicht gelungen sei, sich zusammenzuschließen und ins Parlament einzuziehen – und zwar „in einer Region, die dem Land entrissen wurde“. Diese Formulierung wurde in der Slowakei mit „ein vom Land losgelöstes Gebiet“ übersetzt. Das slowakische Außenministerium wies den ungarischen Botschafter darauf hin, dass die Slowakei nicht von Ungarn losgelöst sei, da es sich bei beiden Ländern um Erben der ehemaligen Habsburger Monarchie handele.

Der frühere konservative Außenminister Géza Jeszenszky deutete diese Entwicklungen im Sender ATV als Anzeichen dafür, dass sich die eh schon besorgniserregende Isolation Ungarns weiter verstärkt habe. Das Schicksal der Magyaren in den Nachbarländern hänge von guten Beziehungen zwischen Ungarn und diesen Staaten ab. Jeszenszky fügte hinzu, es sei von größter Bedeutung, dass diese Minderheiten von den führenden Politikern der Länder, in denen sie lebten, als Ressourcen und nicht als Gefahrenherde betrachtet würden.

István Szent-Iványi warnte – ebenfalls gegenüber ATV – davor, dass eine Verschlechterung der Beziehungen zu Rumänien und der Slowakei für Ungarn äußerst schädlich wäre. Allerdings glaubt der liberale Außenpolitikexperte und Ex-Botschafter, dass keine der beiden Seiten dauerhafte Spannungen in den bilateralen Beziehungen erzeugen wolle.

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