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Wochenpresse zu den französischen Krawallen

10. Jul. 2023

Ein liberaler Beobachter sieht den Auslöser für die Unruhen in ganz Frankreich in einem institutionellen Rassismus, während ein rechter Kommentator die Frage stellt, wie die Massen von Einwanderern der zweiten und dritten Generation vollständig integriert werden könnten.

In Heti Világgazdaság macht Imre Keresztes den Rassismus der Polizei sowie ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit in den städtischen Ghettos – bewohnt von Einwanderern der ersten, zweiten und dritten Generation – für die schweren Unruhen der vergangenen Woche verantwortlich. Dabei beruft er sich auf Aktivisten, denen zufolge sich der Rassismus in Frankreich früher hauptsächlich auf Rechtsextremisten beschränkt habe, während er heute auch die traditionelle Rechte und sogar die Regierung selbst ergriffen habe. Es sei bezeichnend, dass über eine Million Euro zur Unterstützung der Familie des Polizisten, der einen jungen Mann erschossen hatte, gespendet worden seien – aber nur 180.000 Euro für die Familie des Opfers.

Im regierungsnahen Magazin Demokrata weist Chefredakteur Gábor Bencsik darauf hin, dass die Masse der Einwanderer samt ihrer Nachkommen eine Parallelgesellschaft bilden würden, die immer weniger Teil des nationalen Konsenses sei. Diese Menschen glaubten nämlich, dass das Gesetz den Interessen rassistischer und unterdrückerischer Kräfte diene. Aktuell sieht Bencsik keine Chance für die Bildung einer neuen Einmütigkeit zwischen der Mehrheit der Französinnen und Franzosen und dieser Parallelgesellschaft.

István Dévényi von der Wochenzeitung Magyar Hang kritisiert die Meinung regierungsnaher Kreise, Ungarn sei im Gegensatz zu Frankreich ein friedliches Land, weil es keine Einwanderermassen ins Land hineinlasse. Er bezeichnet ganze Regionen auf dem flachen Land als Ghettos, als No-Go-Zonen, in die sich Ambulanzen nur in Begleitung von Polizeiautos trauen würden. Abgesehen von den Messerstechereien vor den Kneipen seien diese Gegenden jedoch friedlich, und die Einwohner (Dévényi vermeidet zur Charakterisierung das Wort „Zigeuner“) würden die Regierung unterstützen, weil sie die Massen von Migranten fernhalte.

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