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Premier League: Ungarische Fußballer gehen in die Knie

16. Aug. 2023

Rechtsgerichtete Kommentatoren vergleichen den Kniefall mit dem opportunistischen Verhalten der Bürger im Kommunismus.

Zwei der besten ungarischen Fußballer sind gemeinsam mit ihren Mannschaftskameraden in der englischen Premier League in die Knie gegangen. Diese aus Protest gegen Rassismus vollzogene Geste wird in der ungarischen Öffentlichkeit heftig diskutiert. So beklagte der liberale Politikexperte Zoltán Somogyi, dass sein Facebook-Post zu diesem Thema eine Welle wütender und leidenschaftlicher Stellungnahmen aus beiden politischen Lagern ausgelöst habe. Gábor Bencsik, ein regierungsnaher Publizist, hat aufgrund des ausgelösten Shitstorms sogar seinen Facebook-Post zurückgezogen, in dem er behauptet hatte, dass Fußballer mit dem Kniefall auf dem Spielfeld dem Druck einer Minderheit nachgeben würden.

Zsolt Ungváry erinnert daran, wie sein Vater das Porträt von KP-Chef János Kádár bei einer Parade anlässlich des Maifeiertages tragen musste, obwohl er nach der 1956er Revolution von Kádárs Polizei verhaftet worden war. Es sei ihm klüger erschienen, nicht als Außenseiter aufzufallen, so Ungváry auf Mandiner. Allerdings hat nach Ansicht des Kolumnisten Dominik Szoboszlai, der derzeit beste ungarische Fußballspieler, die richtige Entscheidung getroffen, indem er den Kniefall nicht verweigert und damit seine vielversprechende Karriere nicht aufs Spiel gesetzt habe. Szoboszlais künftige Leistungen könnten das Ansehen Ungarns in der Welt viel eher befördern als eine einzige Geste der Verweigerung, glaubt Ungváry.

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