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Russisches Lehrbuch nennt 1956er Revolution „faschistischen Aufstand“

30. Aug. 2023

Oppositionsnahe Medien rufen die Regierung zum Protest auf. Ein regierungsfreundlicher Kommentator wiederum betont, die Regierenden hätten Russland nie als Freund betrachtet.

Das neue offizielle russische Geschichtslehrbuch für die Klassenstufe elf beschreibt die ungarische Revolution des Jahres 1956 als eine Meuterei von Faschisten, die vom Westen angezettelt worden sei. Auch der Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Osteuropa im Jahr 1990 wird in dem Lehrbuch, das die einzige Geschichtsquelle für 17-jährige Schülerinnen und Schüler ist, als schwerer Fehler charakterisiert.

Im Klubrádió hat der liberale Historiker Zoltán Sz. Bíró der Regierung Doppelzüngigkeit in ihrem Verhältnis zu Russland vorgeworfen. Dennoch vertritt er die Auffassung, dass der Affront dieses Mal zu groß sei, um ignoriert werden zu können. Der Außenminister sollte aus Protest zumindest den russischen Botschafter einbestellen, empfahl der Geschichtswissenschaftler in dem Radiointerview.

Die Regierung habe in den letzten Jahren selbst den Anschein einer Auseinandersetzung mit Russland sorgfältig vermieden, heißt es bei Magyar Hang. Die Redakteure verweisen auf zwei ehemalige Außenminister, die nach eigenem Bekunden nicht davon ausgehen, dass die Regierung protestieren werde. Sie sollte es aber tun, fordern die beiden Ex-Minister.

Auf Mandiner bezeichnet es Mátyás Kohán als nicht überraschend, dass das Putin-Regime russischen Jugendlichen Unwahrheiten beibringe. Gleichzeitig macht er darauf aufmerksam, dass die ungarische Rechte das Land nie als Freund betrachtet habe. Ungarn fordere die rasche Einstellung der Feindseligkeiten in der Ukraine, was von den Linken fälschlicherweise als pro-russische Position interpretiert werde, so der Kolumnist. In Wirklichkeit wolle Ungarn lediglich die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland verstärken, mehr nicht.

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