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Außenminister: Rechte der Magyaren in der Ukraine müssen wieder gelten

6. Sep. 2023

Ungeachtet aller ideologischen Differenzen pflichten linke und rechte Kolumnisten Außenminister Péter Szijjártó bei, der gegen Maßnahmen der ukrainischen Behörden zur Einschränkung der rechte ethnischer Ungarn protestiert hat.

Auf dem jährlichen Treffen der ungarischen Botschafter in Budapest erklärte Außenamtschef Péter Szijjártó am Montag: „Solange die Ukraine die Rechte der ungarischen Gemeinschaft nicht wiederherstellt, kann Ungarn die Aufnahme von Gesprächen über einen Beitritt des Landes zur Europäischen Union nicht unterstützen.“ Erst jüngst sorgte ein Vorfall einmal mehr für Aufregung unter den Magyaren: So hatte der Direktor einer ungarischen Mittelschule in Mukatschewo die Verwendung der ungarischen Flagge und der ungarischen Hymne zur feierlichen Eröffnung des neuen Unterrichtsjahres untersagt. Der des Ungarischen unkundige Schulleiter wollte darüber hinaus ein neues System einführen, bei dem sämtliche Fächer in seiner Schule mit Ausnahme des muttersprachlichen Ungarischunterrichts auf Ukrainisch unterrichtet werden sollten. Dieses Vorhaben wurde mittlerweile auf Eis gelegt.

In einem Artikel für die regierungsnahe Tageszeitung Magyar Nemzet moniert Levente Sitkei die wiederholten Versuche der Behörden im Nachbarland, ethnische Minderheiten ihrer Identität zu berauben und sie alle als Ukrainer zu betrachten. Er verstehe, dass ein sich im Krieg befindlicher Staat einen „Klebstoff“ benötige, um seine Bevölkerung zu einen. Allerdings werde Angst „diese Aufgabe niemals erfüllen“. Sitkei weist auch darauf hin, dass Ungarn sofort nach Kriegsbeginn Flüchtlingen – ganz unabhängig davon ob Magyaren oder Ukrainer – geholfen habe, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen.

In der linken Népszava drückt Sándor Zsigmond Papp seine Sympathie mit der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Aggression aus. Allerdings sei es nicht hinnehmbar, dass ukrainische Beamte die ethnische Identität magyarischer Schulkinder einfach leugneten. Unter diesen Umständen überrasche ihn die Warnung des Außenministeriums in Budapest nicht, wonach Ungarn Gespräche über einen ukrainischen Beitritt zur Europäischen Union so lange nicht unterstützen werde, wie man das Recht magyarischer Schulkinder auf Unterricht in ihrer eigenen Muttersprache nicht vollständig respektiere.

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