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US-Botschafter kritisiert „Versuche der Rehabilitierung Horthys“

7. Sep. 2023

Die wichtigste regierungsnahe Tageszeitung kritisiert den Chef-Diplomaten der USA in Ungarn für dessen „Einmischungsversuche“, während eine linke Website ähnliche Bedenken wie der US-Botschafter vorbringt.

Vor 30 Jahren wurde Miklós Horthy – 1957 im portugiesischen Exil gestorbener Regent der Zwischenkriegsperiode – in seinem ungarischen Heimatland beigesetzt. An einer anlässlich dieses Jahrestags veranstalteten Zeremonie an seinem Grab nahmen unter anderem zwei Fidesz-Abgeordnete teil. Bei dieser Gelegenheit bezeichnete Bau- und Verkehrsminister János Lázár Reichsverweser Horthy als „ein außergewöhnliches Staatsoberhaupt, wahren ungarischen Patrioten und heldenhaften Soldaten“. In einer Reaktion auf diesen Vorgang zitierte der ungarische Oberrabbiner Róbert Fröhlich einen Brief Horthys an Hitler aus dem Jahr 1943, in dem dieser sich als Antisemit bezeichnete. Auch US-Botschafter David Pressman reagierte mit einer Stellungnahme. Auf X notierte der Diplomat, dass Horthy „an der Abschlachtung der jüdischen Bevölkerung Ungarns während des Holocausts mitschuldig war“ und dass die Vereinigten Staaten „besorgt über die Beteiligung eines hochrangigen Vertreters der Regierung Orbán an Bemühungen zur Rehabilitierung und Propagierung seines brutalen Erbes“ seien.

In einem ungezeichneten Artikel erinnert Magyar Nemzet daran, dass sich Botschafter Pressman regelmäßig „einmischt“, wenn es um innere Angelegenheiten Ungarns gehe. Ohne näher auf die Bewertung des Horthy-Erbes durch János Lázár einzugehen, verweist die regierungsnahe Tageszeitung auf zwei frühere Beispiele für die kritische Einstellung des US-Botschafters zur Politik der ungarischen Regierung. In beiden Fällen habe Pressman seine Unzufriedenheit mit der Haltung der Regierung in Budapest zum Krieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht.

Auf Hírklikk räumt Péter Földes ein, dass das Kabinett von Ministerpräsident Viktor Orbán häufig betone, man verfolge eine Null-Toleranz-Politik gegenüber dem Antisemitismus. Sollte die Regierung es ernst damit meinen, würde sie nicht „das Feuer des Horthy-Kultes am Brennen halten“, argumentiert Földes.

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