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Wochenpresse zum Krieg Israels gegen die Hamas

16. Oct. 2023

Zahlreiche Kommentatoren verurteilen das Blutbad, das die Kämpfer der militanten Organisation Hamas in Israel angerichtet haben. Zugleich befassen sie sich mit möglichen Folgen des Konflikts.

In einem Artikel des Wochenmagazins Magyar Narancs räumt János Gadó ein, dass die Hamas in Israel eine aus ihrer Sicht überraschend erfolgreiche Operation durchgeführt habe. Mit ihr habe sie ihr Ansehen in der Welt des radikalen Islam gesteigert. Sie habe eine Schlacht gewonnen, werde jedoch den folgenden Krieg verlieren, fügt der liberale Kommentator hinzu, merkt jedoch auch an, dass die Terrororganisation ihre militärische Niederlage in einen medialen Sieg ummünzen könnte: Ihre Kämpfer würden sich hinter Zivilisten verschanzen und ihre Raketen aus der Nähe von Krankenhäusern, Schulen und Moscheen abfeuern. Und wenn diese zerstört würden und die Zivilisten ins Kreuzfeuer gerieten, werde die westliche Presse Schreckensbilder verbreiten, für die man Israel die Schuld in die Schuhe schieben könne, schwant es János Gadó.

László Csicsmann fragt sich in einem Artikel für Heti Világgazdaság, was nach einer Auslöschung von Hamas durch Israel geschehen werde, da ihre Konkurrentin, die Palästinensische Autonomiebehörde, in der Bevölkerung jede Glaubwürdigkeit verloren habe und es folglich unklar sei, wie der Gazastreifen nach dem Ende der Hamas-Herrschaft weitergeführt werden würde. Gleichzeitig ist sich der profunde Nahostexperte nicht sicher, ob der Iran den Konflikt nicht nutzen werde, um mit Hilfe der Israel vom Libanon aus angreifenden Hisbollah einen regionalen Flächenbrand zu entfachen.

Benedek Ficsor kann keine Möglichkeit erkennen, wie die Sicherheitsprobleme in der Region durch militärische Operationen zu lösen wären. Er ist der einzige Kommentator der Wochenzeitung Magyar Hang, der vor massiven Angriffen auf den Gazastreifen warnt, weil es falsch sei, „die unschuldigen Opfer von Terroranschlägen zu ehren, indem man weitere Massen von Unschuldigen tötet“.

Der israelischen Armee werde es nicht gelingen, die Zehntausenden von bewaffneten Hamas-Kämpfern zu entwaffnen oder sämtliche ihrer Waffen zu beschlagnahmen, schreibt Gábor Miklós in Jelen. Auch geht er nicht davon aus, dass die Hamas vollständig vernichtet werden wolle, obwohl viele in ihren Reihen lieber als Märtyrer für ihren Glauben zu sterben wünschten. Daher hält Miklós es für wahrscheinlich, dass die beteiligten Parteien unter dem Druck des Auslands einen Waffenstillstand ausrufen würden, so wie sie es früher bereits getan hätten.

In seinem Mandiner-Leitartikel äußert Mátyás Kohán hingegen die Vermutung, Israel werde nicht vor einer praktischen Auslöschung der Hamas zurückschrecken, da vor dem Hintergrund des brutalen mörderischen Angriffs auf wehrlose israelische Bürger jede andere Lösung für die Öffentlichkeit des Landes nicht hinnehmbar wäre. Andererseits könne es sich die arabische Welt wohl kaum leisten, nach einer zwangsläufigen Zerstörung des Gazastreifens nahtlos an die Politik des Ausgleichs gegenüber Israel anzuknüpfen. Genau dieses Ziel habe die Hamas mit ihrem Angriff auf Israel verfolgt, glaubt Kohán. Ihre Terroristen hätten ihr Ziel auf Kosten ihres eigenen Lebens – und das vieler unschuldiger Zivilisten – erreicht, resümiert der Kolumnist.

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