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Das Bild von József Antall – dreißig Jahre nach seinem Tod

13. Dec. 2023

Die überregionale, der Regierung nahestehende Tageszeitung widmet der Person des ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Ungarns drei Artikel. Anlass dafür ist sein dreißigster Todestag am 12. Dezember.

In Magyar Nemzet gibt László Szentesi Zöldi zu bedenken, dass der Regimewechsel des Jahres 1990 nur ein partieller gewesen sei, denn er sei das Resultat von Absprachen der Großmächte gewesen. Infolgedessen habe es sich bei Ungarn nicht um ein souveränes Land gehandelt. József Antall hätte mehr tun müssen, um die Verantwortlichen für die kommunistischen Verbrechen vor Gericht zu bringen, resümiert Szentesi Zöldi.
Antall habe gegen den heftigen Gegenwind einer starken liberalen Opposition sowie des intakten kommunistischen Staates segeln müssen, heißt es in einem weiteren Kommentar zum Jahrestag. Dennoch, so Autor Sándor Faggyas, habe er alles ihm Mögliche unternommen – und das Land in einem besseren Zustand hinterlassen als zum Zeitpunkt seiner Vereidigung.
Péter Miklós schließlich beschreibt Antall als einen Mann, der sein Leben für sein Land hingegeben habe: Obwohl todkrank, sei er im Amt geblieben und habe seine Feinde innerhalb und außerhalb der Regierungskoalition bekämpft. Antall sei sich des selbstmörderischen Charakters seiner Unternehmung im Klaren gewesen. Nach eigener Aussage hat er eine Kamikaze-Regierung geführt. Nach Antalls Tod habe die Enttäuschung über die Nebenwirkungen der Wende die postkommunistische Partei 1994 wieder an die Regierung gebracht, resümiert Miklós.

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