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Ungarischer Ex-Außenminister verabschiedet sich von Kissinger

5. Dec. 2023

Der Außenminister der ersten demokratisch gewählten Regierung in der modernen Geschichte Ungarns beschreibt seien verstorbenen ehemaligen amerikanischen Amtskollegen und nationalen Sicherheitsberater als einen der raren Architekten der Weltpolitik sowie als einen Politiker, der sich sehr für die ungarische Geschichte interessiert habe.

Auf der Webpräsenz des Wochenmagazins Heti Világgazdaság beschreibt Géza Jeszenszky den letzte Woche im Alter von 100 Jahren verstorbenen Henry Kissinger als jemanden, der die Realpolitik gegen die traditionellen idealistischen Neigungen Amerikas vertreten habe. Dies, so der Historiker und ungarische Außenminister der Jahre 1990 bis 1994, sei in den Zeiten des Kalten Krieges der richtige Ansatz gewesen. Mit der Etablierung positiver Beziehungen zum kommunistischen China habe Kissinger die Sowjetunion gezwungen, sich mit dem Westen zu verständigen, was die Entspannung erst ermöglicht habe, schreibt Jeszenszky und fährt fort: Allein dies stelle in ihrer Bedeutung sämtliche seiner kontroversen Aktionen in den Schatten, denn die Entspannung habe letzten Endes die Implosion des Sowjetimperiums verursacht. Jeszenszky weist darauf hin, dass Kissinger in seinem berühmten Buch über Diplomatie der ungarischen Revolution von 1956 ein eigenes Kapitel gewidmet, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus Ungarn besucht und sich mit József Antall, dem ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten sowie dessen Außenminister (Jeszenszky selbst) getroffen habe.

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