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Kommentatoren weisen Vorwürfe einer Antifa-Angeklagten zurück

9. Feb. 2024

Regierungsnahe Kolumnisten weisen Beschwerden einer italienischen Frau über vermeintlich grausame Haftbedingungen zurück. Die Mailänderin soll laut Anklage unbekannte Passanten, die sie aufgrund ihrer Kleidung für faschistische Sympathisanten hielt, brutal verprügelt haben. Ihr droht jetzt eine langjährige Gefängnisstrafe.

Ilaria Salis, eine 39-jährige Lehrerin aus Mailand, war im vergangenen Jahr gemeinsam mit acht Gleichgesinnten aus mehreren europäischen Ländern nach Budapest gereist, um Personen anzugreifen, die sie für Faschisten hielten. Einige von ihnen erlitten dabei schwere Verletzungen. Videos, die zeigen, wie Salis in Ketten in den Gerichtssaal geführt wird, sorgten in der italienischen Presse für erhebliche Schlagzeilen. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach persönlich mit ihrem ungarischen Amtskollegen Viktor Orbán über die Angelegenheit.

Für László Szentesi-Zöldi ist es absurd, dass der Anwalt von Frau Santis sie als „stolze Antifaschistin“ bezeichnet und auf dieser Grundlage ihre Freilassung in den Hausarrest gefordert habe, da sie als solche niemals ausbrechen würde. In der Tageszeitung Magyar Nemzet erinnert der Kolumnist daran, dass die Angeklagte nicht vor Gericht stehe, weil sie Antifaschistin sei, sondern weil sie mehrere Menschen aus politischen Gründen angegriffen, verprügelt und dabei schwer verletzt habe. Ihre Behauptung, in ihrer Zelle wimmele es nur so von Läusen und Ratten, weist Szentesi-Zöldi als abwegig zurück. In Ungarn gebe es keine ähnlichen Beschwerden von Insassen. Allerdings räumt der Kolumnist ein, dass norwegische Gefängnisse komfortabler wohl sein müssten.

Möge Ungarn niemals zulassen, dass politische Gewalt in seinen Städten zur Regel werde. Diese Hoffnung äußert Pál Dippold in der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Hírlap. Er verurteilt auch den Anwalt der Angeklagten, der die Bedingungen in Salis’ Zelle als „balkanisch“ bezeichnet hatte. Dippold zitiert Angaben der Gefängnisbehörde, der zufolge Salis während ihrer Haft hunderte von Telefonaten geführt habe. Sie nutze ein Mobiltelefon und es seien weder Läuse noch Ratten in oder um ihre Zelle herum gefunden worden.

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