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Vorwurf: Präsident Sulyok lügt über seinen Vater

5. Mar. 2024

Nach Angaben eines liberalen Historikers war der Vater des kürzlich gewählten Präsidenten ein Sympathisant der Nationalsozialisten. Ein konservativer Autor entgegnet dem, es sei mittlerweile zu einer unredlichen Gewohnheit geworden, Verfehlungen der Väter politischer Gegner aus der Versenkung zu holen.

Auf der Webpräsenz des Wochenmagazins Heti Világgazdaság widerlegt der Historiker László Karsai die Behauptung von Präsident Sulyok, wonach sein Vater nach dem Krieg auf Betreiben eines kommunistischen Beamten zu Unrecht in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden sei und er sich zehn Jahre lang habe verstecken müssen. (Entsprechend hatte sich der in der vergangenen Woche gewählte Staatspräsident vor sieben Monaten in einem Interview geäußert – Anm. d. Red.) Karsai schreibt, Sulyok Senior sei Vorsitzender des Bezirksverbands einer pro-nazistischen Partei gewesen und habe 1944 auf der Titelseite der Bezirkszeitung einen pro-nazistischen Beitrag veröffentlicht. Die Überschrift des hvg.hu-Artikels legt den Schluss nahe, dass Sulyok entweder im Irrtum sei oder er lüge. (In einem Facebook-Post schrieb der DK-Vorsitzende Ferenc Gyurcsány am Sonntag: „Sulyok lügt um seines Nazi-Vaters willen. Wenn die Rechten um Sulyoks willen lügt, dann wird die gesamte Rechte des Orbán’schen Fidesz vom Nazismus besudelt sein.“)

Die Liberalen seien 1990 empört gewesen, als ihre Gegner die Vergangenheit der Väter einiger ihrer prominenten Mitglieder als Beamte der kommunistischen politischen Polizei erwähnt hätten, erinnert Gábor Sebes auf der regierungsnahen Internetplattform Pesti Srácok. In jüngster Zeit versuchten Liberale, Konservative dadurch zu diskreditieren, dass sie die Vergangenheit ihrer Väter aus der Versenkung zögen. Sebes bezeichnet diese Methode als unehrlich. Karsai sollte das wissen, da sein eigener Großvater 1938 einen enthusiastischen Artikel über den faschistischen Diktator Italiens, Mussolini, verfasst habe, während sein Vater zu Zeiten des Kommunismus verdächtigt worden sei, Kollegen in den Archiven einer Tageszeitung sowie einer staatlichen Institution anzuschwärzen.

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