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DK-Chef: Regierende schützen pädophile Priester

9. May. 2024

Eine regierungsnahe Stimme verteidigt das Beichtgeheimnis gegen Kritik der Opposition.

Laut einem neuen Gesetz zum Schutz von Kindern vor pädophilen Straftätern drohen Lehrern und Erziehern zwei Jahre Gefängnis, sollten sie entsprechende Verbrechen in ihren Betreuungseinrichtungen nicht melden. Eine Fidesz-Abgeordnete hat dazu einen Änderungsantrag eingebracht, der Priester im Zusammenhang mit Informationen ausnehmen würde, die sie aufgrund religiöser Bestimmungen geheim halten müssen. DK-Chef Ferenc Gyurcsány reagierte auf die Initiative mit der Frage, ob „sexueller Missbrauch von Minderjährigen Jesus gefällt“.

Auf Mandiner erwidert eine Autorin, die unter dem Pseudonym Francesca Rivafinoli schreibt, dass die Änderung einen Passus ersetzt, der religiöses Personal von der Meldung pädophiler Straftaten ausgenommen hatte. Gemäß der neuen Vorschrift, die noch in diesem Monat in Kraft treten soll, könnten sogar Priester zu Gefängnisstrafen verurteilt werden, sollten sie sexuelle Belästigung oder Gewalt gegen Minderjährige nicht melden, schreibt sie. Die einzige Ausnahme bilde das Beichtgeheimnis, bei dem der Priester oft nicht einmal die Identität des Beichtenden kenne. Rivafinoli hält es ohnehin für lächerlich anzunehmen, dass Pädophile in die Kirchen strömen würden, um ihre Verbrechen zu beichten. Es sei unredlich von Oppositionspolitikern, den Änderungsantrag zum Schüren antiklerikaler Gefühle zu missbrauchen.

Update: Am Mittwochnachmittag gab der Fidesz bekannt, dass er den Änderungsantrag über das Beichtgeheimnis zurückzieht. Diese Frage sei bereits in früheren Gesetzen geregelt worden und müsse nicht noch einmal aufgeworfen werden, heißt es in der Erklärung dazu.

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