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Russische Cyberangriffe auf das Außenamt bestätigt

24. May. 2024

Ein linksorientierter Analyst fordert den Rücktritt von Außenminister Péter Szijjártó, denn sein Ministerium hatte mit dessen Leugnung russischer Cyberattacken offensichtlich die Unwahrheit gesagt. Ein regierungsfreundlicher Kolumnist wiederum bezichtigt die Linke, sie habe die Regierung fälschlicherweise dessen beschuldigt, was sie selbst tute – den Ausverkauf der Interessen Ungarns.

Im März 2022 hatte ein liberaler Enthüllungsjournalist Dokumente zugänglich gemacht, die wiederholte Angriffe russischer Hacker auf das IT-Netzwerk des Außenministeriums belegen. Ressortchef Péter Szijjártó nannte den Bericht daraufhin eine Wahlkampflüge. Letzte Woche veröffentlichte 444 den Text eines Spionageabwehrberichts an das Außenministerium vom Herbst 2021, in dem die von russischen Hackern verursachten Schäden detailliert aufgeführt sind.

Für Zoltán Batka ist es empörend, dass das Außenministerium es für geboten erachtet habe, den Skandal zu leugnen, statt russische Diplomaten auszuweisen und gegen das Eindringen zu protestieren. In der Tageszeitung Népszava bezichtigt er die Regierung, zu einem Vorposten russischer Interessen innerhalb der Nato geworden zu sein. Er wirft dem Außenminister die Vertuschung des Einbruchskandals vor und fordert ihn zum Rücktritt auf.

In einer ausführlichen Analyse schreibt András Dezső auf Telex, dass die russischen Hacker zwar nicht an geheime Dokumente gelangt seien, aber eine Vielzahl von Informationen hätten zusammentragen können, die ihnen bei der Rekrutierung von Agenten und der Analyse politischer Maßnahmen und Situationen wohl helfen dürften.

In einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Magyar Nemzet weist Gergely Huth die Behauptung, die Regierung sei Russland untertan, als lächerlich zurück. Wenn die führenden Politiker Ungarns russische Agenten wären, warum hätten die russischen Dienste dann das IT-System des ungarischen Außenministeriums hacken müssen? Gleichzeitig argumentiert Huth, die linksliberale Opposition agiere „als Agentur ausländischer Interessen“ und der Vorwurf an die Adresse der Regierung, sie vertrete ausländische Interessen, sei demnach unaufrichtig.

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