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Wochenblätter über Péter Magyar an der Spitze der Opposition

13. May. 2024

Der Presse fällt es nach wie vor schwer, die verblüffende und zunehmende Popularität von Péter Magyar bei den der Opposition zuneigenden Wählerschaft zu verstehen.

Jüngsten Meinungsumfragen zufolge hat Péter Magyars Tisza-Partei die Führung von der Demokratischen Koalition übernommen, die in den letzten fünf Jahren die stärkste Oppositionskraft gewesen war. Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts Median sind mehr als die Hälfte seiner Anhänger einstige linksliberale Wähler, während jeder Siebte im Jahr 2022 noch für den Fidesz gestimmt hatte.

Róbert Puzsér führt den Erfolg von Magyar auf seine besondere Mischung, bestehend aus dem Kommunikationsstil des Fidesz und den regierungskritischen Narrativen der Opposition, zurück. Angesichts der konservativen Mehrheit der Ungarn könne die amtierende Regierung nur durch eine Mitte-Rechts-Bewegung überwunden werden – genau wie im vergangenen Jahr in Polen, notiert der Publizist in Magyar Hang. Ein erster unverzichtbarer Schritt auf diesem Weg wäre für Magyar ein überzeugendes Abschneiden bei den Europawahlen am 9. Juni.

Es sei eigenartig, dass die Meinungsumfragen ungewöhnlich unterschiedliche Beliebtheitswerte für Magyar und seine Tisza-Partei auswiesen, wundert sich Árpád W. Tóta. Ein Problem könnte sein, vermutet der Autor in einem Beitrag für Heti Világgazdaság, dass einige der Umfragen von politischen Parteien in Auftrag gegeben würden. Macht nichts, meint er, denn Peter Magyar gebühre das unbestreitbare Verdienst, die Politik wieder interessant gemacht zu haben. Ob er gewinnen könne oder nicht, kann auch Tóta nicht vorhersagen. Allerdings ist er sich sicher: Ungarn könne nur gewinnen, wenn seine Bürger politisch aktiv blieben.

In ihrem Leitartikel kritisiert Magyar Narancs die Tisza-Partei, weil sie in vier Budapester Stadtbezirken Bürgermeisterkandidaten aufgestellt habe, während doch drei Bezirke ausreichen würden, um eine Wahlliste für den Budapester Stadtrat aufzustellen. Magyars Tisza sowie die Partei des doppelschwänzigen Hundes riskierten mit ihren fünf Bezirksbürgermeisterkandidaten, dass der Fidesz mindestens vier Hauptstadtbezirke übernehme. Die liberalen Redakteure bezweifeln daher, dass beide Parteien so weit wie ihrerseits behauptet von der Regierungsseite entfernt seien.

Tamás Pindroch geht nicht davon aus, dass Péter Magyar eine neue Qualität in die Oppositionspolitik bringen werde. „Viele von uns auf der Regierungsseite haben auf den Sturz der Oppositionsparteien gewartet, gleichzeitig aber eine neue Opposition erwartet, die das nationale Minimum des Schutzes der Unabhängigkeit des Landes akzeptieren würde“, schreibt der Autor in Mandiner. Stattdessen, so Pindroch weiter, sei Péter Magyar „ein Mann desselben Netzwerks, das gegen unsere Souveränität arbeitet“. Allerdings sei die Rechte in der Vergangenheit mit härteren Gegnern fertig geworden, bemüht sich der Autor um eine Beruhigung seiner Leserschaft.

In einem Demokrata-Artikel führt Gábor Bencsik den raschen Aufstieg Magyars auf die Neigung des oppositionellen Lagers zurück, eher gegen als für etwas zu stimmen. Ihr erster Instinkt bestehe in einer Verachtung der Regierung. Und weil die verschiedenen Oppositionsparteien es nicht vermocht hätten, Wahlen zu gewinnen, würden Massen von Anhängern umsatteln und ihre Hoffnungen auf jemanden setzen, den sie nicht einmal kennen dürften. Die Regierenden hingegen, so Bencsik, setzten sich für etwas ein. Deswegen seien sie im Wesentlichen intakt geblieben.

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