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Polarisierte Nation begeht den Jahrestag von 1956

23. Oct. 2013

Regierungsfreundliche Kolumnisten bezichtigen die Opposition, den Jahrestag des Volksaufstandes zur Zementierung politischer Spaltungen zu nutzen. Ihre Kollegen aus dem linken Spektrum wiederum argwöhnen, die Regierung nutze die öffentlich-rechtlichen Medien sowie andere staatliche Einrichtungen, um die Opposition zum Schweigen zu bringen.

Die Linke ist angesichts 1956 nach wie vor verstört, meint István Stefka, der Chefredakteur von Magyar Hírlap. Der der Regierung nahestehende Kolumnist glaubt, dass die linken Parteien genau wie einige Reformkommunisten der späten Kádár-Periode versuchten, die Revolution von 1956 als eine linke Erhebung darzustellen. Indem sie dies täten, würden sie die nicht-kommunistischen Helden der Revolution völlig ignorieren. Die heutige ungarische Linke sei die wahre ideologische Erbin der Kommunisten und deren Ziele ähnelten denjenigen ihrer Vorgänger: „Ihr primären Ziele sind die Plünderung und der Verkauf des Landes“, behauptet Stefka.

In Magyar Nemzet äußert Miklós Ugró sein Bedauern darüber, dass die linken Parteien den Jahrestag des Volksaufstandes 1956 nutzten, um eine gegen die Regierung gerichtete Demonstration abzuhalten (vgl. BudaPost vom 14. Oktober). Der regierungsfreundliche Kolumnist hält dies für eine opportunistische, sektiererische Haltung, die den wahren Geist sowie die Botschaft von 1956 hintergehe, in der es um die nationale Einheit gehen sollte.

Der Nationale Rettungsdienst (OMSZ) unterstütze die Regierung in ihren Bestrebungen, die Opposition zum Schweigen zu bringen, meint Ferenc Hajba in Népszabadság. Er bezieht sich auf die Entscheidung des OMSZ, keinerlei Rettungswagen in kostenlose Bereitschaft zu den Demonstrationen der Oppositionsparteien zu entsenden. Der linksorientierte Verfasser empfindet es als enttäuschend, dass sich der OMSZ nach über zwei Jahrzehnten Demokratie einer derartigen bürokratischen Behinderung bediene und so der Regierung helfe, die Versammlungs- und Redefreiheit einzuschränken.

Péter Németh, Chefredakteur von Népszava, beschuldigt die öffentlich-rechtlichen Medien, die linke Demonstration zum 23. Oktober zu ignorieren, während der für den gleichen Tag von regierungsfreundlichen Organisationen angekündigte Friedensmarsch angepriesen würde. Der linke Journalist empfiehlt der Opposition einen Boykott der öffentlich-rechtlichen Medien. Dadurch würde aufgezeigt, dass diese politisch tendenziös seien und manipulativ agierten.

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