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Rechte Kolumnisten zur Kehrtwende der Linken

12. Jul. 2014

Konservative Analysten sehen sich durch die jüngste Kehrtwende einiger linker Parteien hinsichtlich der Streitfrage des Zusammenhangs von Roma und Kriminalität in ihren traditionellen Ansichten bestätigt. Andere regierungsfreundliche Kommentatoren betrachten die Nominierung eines Law-and-Order-Kandidaten für das Bürgermeisteramt von Miskolc als Beweis dafür, dass die Linke sich selbst der größter Feind sei.

Mit der Befürwortung der Bürgermeisterkandidatur des ehemaligen Miskolcer Polizeichefs Albert Pásztor habe sich die Linke selbst ins Abseits gestellt, schreibt Gergely Kiss in der Druckausgabe von Magyar Nemzet. Die zwei Linksparteien MSZP und DK hinter Pásztor täten alles ihnen nur Mögliche, um ihren Kandidaten reinzuwaschen. Der war 2009 wegen seiner umstrittenen Äußerungen über Roma und Kriminalität zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt (vgl. BudaPost vom 9. Juli). In diesem Bestreben würden sich die beiden Parteien allerdings auf eine Stufe mit Jobbik stellen – ein Sachverhalt, der bis vor Kurzem noch unvorstellbar schien. Die Absurdität dieser Situation zeige laut Kiss, dass die Linke noch immer den größten Feind für sich selbst darstelle.

Die traditionellen Wähler der linken Parteien hegten in gleichem Maße Vorurteile gegen die Roma wie die rechte Wählerschaft, behauptet István Forgács auf Mandiner. Erst nach den verlorenen Wahlen 2014 habe jemand in der MSZP gewagt auszusprechen, dass die Niederlage der Partei zum Teil auch in ihrer Unfähigkeit gründe, sich mit Fragen von Recht und Ordnung zu befassen, glaubt der konservative romastämmige Autor. Seiner Ansicht nach würde den linken Parteien eine historische Chance geboten. Dazu müssten sie ihre Scheinheiligkeit zugeben, wenn sie die Rechte für Gedanken verurteilten, die sie insgeheim selbst teilten. Es sei an der Zeit, eine nutzlose Rechtgläubigkeit durch Realismus und Pragmatismus zu ersetzen; es sei höchste Zeit für die Linke, die Augen für die Alltagsrealität zu öffnen, ansonsten würde sich ihre Niederlagenserie fortsetzen, erklärt der Autor.

Für Zsolt Bayer von Magyar Hírlap kommt der aktuelle Sinneswandel der zeitgenössischen Linken nicht überraschend, sei doch für sie von Anfang an selbstsüchtiger Pragmatismus charakteristisch: In den 1980er Jahren hätten deren Vertreter ihre sozialistischen Ideale verraten, um ihre politischen und wirtschaftlichen Privilegien in das neue System hinüberzuretten. In den ersten beiden Jahrzehnten nach der Wende hätten diese Linken das Elend und die Hoffnungslosigkeit der Roma in Menschenrechtsslogans eingehüllt und jeden geächtet, inklusive Bayer selbst, der aus dem akzeptierten Diskurs-Rahmen ausgestiegen sei. In einem leidenschaftlichen Fazit brandmarkt der konservative Kolumnist die Vertreter der Linken als skrupellose, verschlagene und eigennützige Raffkes.

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