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Politische Ziele hinter dem Lehrerprotest kritisiert

23. Mar. 2016

Rechtsorientierte Tageszeitungen machen auf die politischen Ziele aufmerksam, die im Hintergrund der aktuellen Pädagogenproteste stehen, und empfehlen den Lehrern, sie sollten sich auf bildungspolitische Fragen konzentrieren.

„Gott schütze uns und unsere Kinder vor István Pukli samt seinen Kameraden!“, heißt es pathetisch im Leitartikel der regierungsfreundlichen Tageszeitung Magyar Idők, die damit namentlich den Anführer der jüngsten Lehrerprotestbewegung benennt (vgl. BudaPost vom 18. März). Autor Ottó Gajdics fordert all jene Pädagogen auf, sich zu melden und ihre Meinung zu äußern, denen die Probleme des staatlichen Bildungswesens wirklich am Herzen lägen, denn ihre beruflichen Sorgen würden aktuell von einer „Kakophonie“ tagespolitischer Themen überlagert. Gajdics legt nahe, die Protestbewegung werde vom Geiste des SZDSZ verfolgt. Und so listet er im Folgenden verschiedene Organisationen auf, die man als Überbleibsel der auseinandergebrochenen liberalen Partei Ungarns (vgl. BudaPost vom 20. November 2013) bezeichnen könnte und deren Aktivisten laut Gajdics hinter jeder regierungskritischen Demo stecken würden. Sie alle seien zu einer Schande geworden. Exemplarisch nennt der Autor den Namen des bekannten Aktivisten Árpád Schilling, Gründer und Direktor der Theatergruppe Krétakör. Schilling habe die Lehrerkundgebung vom 15. März (vgl. BudaPost vom 17. März) mit einer Stoppuhr in der Hand inszeniert, behauptet der Leitartikler von Magyar Idők. Er sei auch der ursprüngliche Erfinder der „lächerlichen Idee“ eines Ultimatums gewesen, wonach sich Ministerpräsident Viktor Orbán zu entschuldigen habe – ein Ansinnen, das, so versichert Gajdics, sogar unter den Protestierenden Zwietracht gesät habe.

In einem in Magyar Hírlap veröffentlichten Kommentar empfiehlt László Csizmadia, dass berufsbezogene Probleme des Bildungswesens sowie Ärgernisse der Pädagogen nicht mit den Bestrebungen der Opposition nach Erlangung der Macht vermengt werden sollten. Der Autor des Kommentars für die konservative Tageszeitung ist unter anderem Vorsitzender des Bürgereinheitsforums CÖF, einer den Fidesz unterstützenden Volksbewegung. Er bestreitet nicht das Recht der Lehrergewerkschaften, für Lohnerhöhungen und verbesserte Arbeitsbedingungen auf die Straße zu gehen. Doch warnt Csizmadia die Gewerkschaften davor, irreführende Argumente ins Feld zu führen sowie Kinder und deren Eltern in ihre Proteste einzubinden. Oppositionsparteien könnten natürlich von den politischen Seitenlinien aus rufen, doch müssten sie daran denken, weswegen sie die Wähler dort platziert hätten. Anstatt von anderen eine Entschuldigung zu fordern, sei es höchste Zeit, dass sie sich selbst entschuldigten, resümiert Csizmadia.

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