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Brexit: Die 68er sind schuld!

1. Jul. 2016

Népszabadság hält es für irreführend, wenn die Migrationskrise als die eigentliche Ursache für die Brexit-Abstimmung angeführt wird. Magyar Idők ist anderer Meinung.

Das Thema Massenmigration habe auf die Brexit-Entscheidung der Briten durchgeschlagen, schreibt Ivett Körösi in einem Kommentar für Népszabadság. Allerdings sei es keinesfalls diejenige Art von Einwanderung, an die der ungarische Ministerpräsident bei der Interpretation des Referendumsergebnisses sowie beim Aufruf an die Bevölkerung zur Teilnahme am demnächst stattfindenden „Quotenreferendum“ des Fidesz gedacht habe (vgl. BudaPost vom 13. Mai). Britische Wähler des Brexit-Lagers hätten einfach genug von der Einwanderung aus Osteuropa, von unseresgleichen beispielsweise, meint Körösi. Die Autorin verweist auf Vorfälle, bei denen Osteuropäer nach dem Referendum an Supermarktkassen, in Schulen oder Bussen des Vereinigten Königreichs zum Packen und Verlassen des Land aufgefordert worden seien, handele es sich doch bei ihnen um Einwanderer, die Briten die Arbeitsplätze wegnehmen würden.

Die Migrationskrise in Europa sei einer der Hauptgründe für das Brexit-Votum, glaubt hingegen István Attila Magyari, Analyst von Magyar Idők. Die Römischen Verträge des Jahres 1957 seien von „gläubigen Christen“ wie Konrad Adenauer, Robert Schumann und Alcide de Gasperi unterzeichnet worden: Das Europa ihrer Träume sei durch die Zusammenarbeit souveräner, „christlicher Nationalstaaten“ gekennzeichnet gewesen. Bei vielen der heutigen europäischen Entscheidungsträger handele es sich um linke Erben von Ideen der Pariser Studentenkrawalle 1968, argumentiert der Autor. Und deren Vorstellung einer multikulturellen Gesellschaft hätten erheblich zu der Art und Weise beigetragen, wie mit dem Migrantenzustrom in die EU umgegangen worden sei. Die britischen Wähler hätten den „antidemokratischen“ Führern der EU nunmehr die rote Karte gezeigt – einer Union, die dringend radikal reformiert werden müsse, um andere Länder vom Austritt abzuhalten. Die EU sollte – wieder – eine Gemeinschaft von Nationalstaaten werden, lautet Magyaris abschließendes Plädoyer.

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