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George Soros: Fidesz hat die MSZP aufgekauft

29. Jan. 2018

Ein linker Blogger kritisiert George Soros für seine Behauptungen, Ministerpräsident Viktor Orbán habe die Oppositionsparteien „gekauft“ und die Linke verfüge bei den im April stattfindenden Parlamentswahlen nur über geringe Siegeschancen.

In einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte George Soros in der vergangenen Woche, dass sich Ungarn unter der Führung von Viktor Orbán zu einem „Mafia-Staat” entwickelt habe. Nach Ansicht des amerikanischen Finanziers mit ungarischen Wurzeln hat die Opposition bei den bevorstehenden Parlamentswahlen nur sehr geringe Chancen auf einen Sieg über den Fidesz. Soros bezichtigte Orbán, er habe „die Sozialdemokratische Partei aufgekauft“ und „den anderen grünen Parteien Spione“ untergeschoben. Sowohl der Fidesz als auch die Sozialisten wiesen die Vorwürfe zurück.

„Onkel George, dieses Mal hättest du besser geschwiegen“, kommentiert András Jámbor in Mérce den Auftritt von Soros in Davos. Auch der weit links orientierte Blogger glaubt, dass einige MSZP-Spitzenpolitiker vom Fidesz gekauft worden sein könnten. (Das hatte schon der ehemalige sozialistische Spitzenkandidat László Botka vermutet – vgl. BudaPost vom 28. Juli 2017). Allerdings hält Jámbor den Gedanken, die Sozialistische Partei als solche könnte ein Vasall des Fidesz sein, für geradezu absurd. Höchst fragwürdig sei zudem die Tatsache, dass Soros kleinere Oppositionsparteien bezichtigt habe, „Fidesz-Spione“ in ihren Reihen zu beherbergen, ohne Namen oder andere Einzelheiten zu benennen. Jámbor argwöhnt, dass die Behauptung von George Soros, die Linke habe keine Aussichten auf einen Sieg über den Fidesz, die Chancen der Opposition zusätzlich schwächen könnte, da derartige Äußerungen die Wähler von einer Beteiligung am Urnengang abhalten könnten. Zudem weist Jámbor darauf hin, dass Soros in seiner Davoser Rede genau das getan habe, was der Fidesz ihm vorwerfe: Er habe direkt in die ungarische Politik eingegriffen. Abschließend fragt sich Jámbor, wer Soros wohl dazu geraten haben könnte, eine so problematische und kontraproduktive Erklärung abzugeben – und warum.

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