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Wiederaufnahme der Ungarischprogramme von Radio Free Europe reine Fantasie

18. Aug. 2018

Ein linker Soziologe kritisiert die Forderung liberaler Intellektueller an die Adresse der USA, sie mögen Sendungen von Radio Freies Europa (RFE) in ungarischer Sprache wieder aufnehmen. Er nennt diese Idee einen Ausdruck politischer Beschränktheit.

Pál Tamás äußert in Népszava Verständnis für die Motive derjenigen, die liebend gerne in ihre Jugend zurückkehren würden, als sie per Kurzwelle dem in München ansässigen US-amerikanischen Sender lauschten. In der Tat hätten Linke und Liberale in der ungarischen Medienlandschaft an Boden verloren, räumt der Soziologe ein. Trotzdem verfügten sie nach wie vor über relativ populäre Medien (siehe BudaPost vom 6. August). Einige in der Opposition verträten nun die Auffassung, dass sie, da sie die Regierung bei Wahlen kaum besiegen dürften, ihre Gegner zumindest in Verruf bringen sollten. Sie gingen davon aus, dass die Wiederaufnahme der Sendungen von Radio Free Europe auf Ungarisch gleichbedeutend wäre mit der Feststellung, dass Ungarn kein demokratisches Land mehr sei. Das würde ihnen moralische Befriedigung verschaffen, ohne allerdings ihre Wahlchancen zu verbessern. Darüber hinaus, so Tamás, könnte RFE im Grunde nichts anderes senden, als was man bereits im Klubrádió hören könne. Gewiss, der linke UKW-Radiosender erreiche lediglich Haushalte in und um Budapest herum, aber der Rest des Landes sei auch für RFE nicht erreichbar, da die Ungarn ihre Kurzwellenempfänger längst entsorgt hätten.

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