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Linke und liberale Betrachtungen zur Budapest Pride

11. Jul. 2019

Eine alt-linke Bloggerin ruft LGBT-Aktivisten dazu auf, sich von sogenannten neoliberalen Regierungen und Unternehmen zu distanzieren. Ein liberaler Kommentator meint, Gegner gleichgeschlechtlicher Ehen würden mit ihrer eigenen sexuellen Identität hadern.

Die alt-linke Bloggerin Orsolya Lehotai ruft in einem Kommentar zur diesjährigen Budapest Pride (siehe BudaPost vom 9. Juli) LGBT-Bewegungen dazu auf, radikaler aufzutreten. Aktivisten sollten sich sowohl von Regierungs- als auch Unternehmensinteressen distanzieren, so Lehotai auf Merce. Ihrer Meinung nach unterstützen Regierungen die Paraden nur, um ihre neoliberale und einwanderungskritische Politik reinzuwaschen, während sich schwulenfreundlich gebärdende Unternehmen darauf aus seien, ideale kapitalistische Arbeitskräfte und Konsumenten zu schaffen – und zwar durch „Biopolitik“, die laut Lehotai vorschreibt, welches Verhalten für Homosexuelle akzeptabel sei. Letztere sollten diesen Tendenzen widerstehen, dem neoliberalen Globalismus Kontra geben und „gefährliche Schwule anstatt angemessene Homosexuelle“ werden.

In Heti Világgazdaság geht Tamás Gomperz auf Regierungspolitiker los, die gegen gleichgeschlechtliche Ehen eintreten und die Pride-Umzüge kritisieren würden. Angesichts ihres Drangs, unverblümt traditionelle Familienwerte zu vertreten und gleichgeschlechtliche Ehen abzulehnen, müssen diese Politiker ob ihrer eigenen geschlechtlichen Identität und Vorlieben doch unsicher sein, meint der liberale Kommentator. Er versteigert sich gar zu der Behauptung, dass lautstarke Gegner der Schwulenrechte selbst klammheimlich homosexuell seien. Die Tolerierung von Rechten der LGBT-Gemeinschaft sei ein wichtiger Indikator liberaler Werte und der Freiheit des Privatlebens. Daher läge es im Interesse aller, die Gleichberechtigung von Homosexuellen zu verteidigen.

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