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Ferenc Gyurcsány will Oppositionsführer werden

7. Mar. 2020

Ein regierungsfreundlicher und ein linker Kolumnist sind sich einig: Der ehemalige Ministerpräsident Ungarns wird der führende Kopf der Opposition werden.

In einem Interview mit dem liberalen Wochenmagazin Magyar Narancs hat Ferenc Gyurcsány die Oppositionsparteien zur Zusammenarbeit aufgerufen. Der ehemalige Regierungschef erklärte, dass der Fidesz nur besiegt werden könne, wenn die Oppositionsparteien bei den Parlamentswahlen 2022 mit einer gemeinsamen Liste antreten würden. Er sei als Chef der Demokratischen Koalition von drei Regionalverbänden der MSZP kontaktiert worden, die aus ihrer bisherigen Partei austreten und sich der DK anschließen wollten – ganz nach dem Vorbild von zwei Budapester Bezirksbürgermeistern (siehe BudaPost vom 27. Februar).

Nach Ansicht von Dániel Kacsóh wird Ferenc Gyurcsány zum Oppositionsführer avancieren. Der regierungsfreundliche Kolumnist der Tageszeitung Magyar Hírlap glaubt, dass die Strategie von Ferenc Gyurcsány funktioniere und der ehemalige Ministerpräsident seine linken Konkurrenten systematisch schwäche. Am Ende des Tages würden alle Oppositionsparteien ihre eigene Identität aufgeben und Gyurcsány folgen, glaubt Kacsóh.

Die Oppositionsparteien hätten die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit erkannt, würden aber noch immer um die interne Führungsposition streiten, notiert Zoltán Gábor Szűcs auf Mérce. Der linksliberale Analyst interpretiert Bemühungen der Demokratischen Koalition, MSZP-Politiker abzuwerben, als ein klares Beispiel für die linksinterne Rivalität. Noch immer seien die Oppositionsparteien auf der Suche nach einer kohärenten Ideologie. Eine kohärente Vision, so Szűcs, sei eine notwendige, aber nicht ausreichende Bedingung für den Erfolg der linken Parteien.
Um den Fidesz schlagen zu können, benötigten die Oppositionsparteien Ideen, die bei den Wählern – und nicht nur bei Intellektuellen und Parteieliten – Anklang fänden, stellt Szűcs fest. Die Linke müsse der Strategie der Gemeinschaftsorganisation des Fidesz folgen. Sie müsse Bürgerinitiativen in die Wege leiten, um ihre Basis auszuweiten, und breiten Massen die Möglichkeit bieten, sich aktiv an der Ausgestaltung linker Politik zu beteiligen, anstatt nur passive Wähler zu bleiben, notiert Szűcs.

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