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Regierungsnahe Kommentatoren verteidigen neue Abtreibungsregel

16. Sep. 2022

In ihren ersten Kommentaren zu dem neuen Dekret, das die Abtreibung an „das Aufzeigen von fötalen Lebenssignalen“ knüpft, weisen die beiden regierungsnahen Tageszeitungen mit landesweiter Verbreitung die von der Opposition geäußerten Bedenken als unbegründet zurück (zur Vorgeschichte – siehe BudaPost vom 15. September).

In Magyar Nemzet beklagt Tamás Pilhál die Durchführung von 30.000 Abtreibungen pro Jahr, obwohl die ungarische Verfassung den Schutz des fötalen Lebens vom Moment der Empfängnis an vorsieht. (Wurden im Jahr 1990 noch 90.000 Abtreibungen verzeichnet, so ist diese Zahl allmählich zurückgegangen und betrug 2021 noch 23.000 – Anm. d. Red.) Pilhál bezeichnet die neue Verordnung als einen heilsamen Schritt – „einen Hoffnungsschimmer“, dass vielleicht ein paar fötale Leben gerettet werden könnten. (Zur Erinnerung: Schwangere Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen wollen, sind künftig verpflichtet, sich den Herzschlag ihres Fötus anzuhören. Erst danach wird ihnen der Abbruch der Schwangerschaft ermöglicht – Anm. d. Red.)

In einem Beitrag für Magyar Hírlap weist Dániel Galsai den Vorwurf feministischer Aktivistinnen zurück, denen zufolge das neue Verfahren lediglich darauf abziele, Frauen zu erniedrigen, und die die Behörden aufgefordert hatten, sich „von unseren Gebärmüttern fernzuhalten“. Niemand habe die Absicht, die Abtreibung einzuschränken oder „am weiblichen Körper herumzupfuschen“, wie Kritiker behaupteten, so Galsai, der in der Neuregelung lediglich eine gewisse Überlebenschance für das ungeborene Leben erkennen kann.

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