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Pride-Festival: Weitere Stellungnahmen zur Rede des US-Botschafters

21. Jun. 2023

Ein regierungsnaher Kommentator weist die Äußerungen des Spitzendiplomaten als unbegründet zurück, während sein linksorientierter Kollege die Ansicht vertritt, dass sich die Regierung in ihren Außenbeziehungen sinnloserweise auf Konfrontationskurs befinde.

József K. Horváth weist in einem Artikel für Magyar Hírlap die Bemerkungen von US-Botschafter David Pressman anlässlich des Budapester Pride-Festivals zurück. (Der Diplomat hatte erklärt, dass LGBTQ-Menschen in Ungarn unter Beschuss stünden. – Zur Vorgeschichte siehe BudaPost vom 20. Juni.) Im Gegenteil, so Horváth, niemand belästige LGBTQ-Aktivisten in diesem Land und das Pride-Festival selbst sei ein Beweis für die Freiheit, die LGBTQ-Menschen genießen würden. Er vergisst nicht zu erwähnen, dass die Worte des Botschafters in Magyar Nemzet, der wichtigsten regierungsnahen Tageszeitung, abgedruckt worden seien, obwohl Pressman prophezeit habe, so etwas werde niemals geschehen. Im Übrigen würden die obligatorischen Einwanderungsquoten sowie die durch die westlichen Sanktionen gegen Russland verursachte Inflation die Aussage des Botschafters, Ungarn werde nicht von außen angegriffen, widerlegen, behauptet Horváth.

Gábor Horváth hingegen vertritt die Ansicht, dass die Konflikte zwischen Ungarn und seinen ausländischen Verbündeten hauptsächlich durch für den heimischen Propagandakonsum gedachte Äußerungen ungarischer Offizieller ausgelöst würden. Was sich innerhalb des Landes als wirksames Propagandainstrument erwiesen habe, gehe in der Diplomatie nach hinten los, behauptet der Kolumnist in Népszava. So müsse man beispielsweise die Reaktionen auf die Äußerungen des Budapester US-Botschafters als hysterisch bezeichnen. In diesem Sinne, so betont Horváth, bestätigten sie lediglich die Aussagen von Botschafter Pressman. Horváth erwähnt mehrere Nato-Staaten sowie die Ukraine, die Ungarn gegenüber zunehmend feindselig eingestellt seien. Ungarn brauche diese Länder viel mehr als sie Ungarn brauchen würden, unterstreicht Horváth und prophezeit entsprechend, dass die Folgen für das Land schmerzhaft sein würden.

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