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Wirbel um World Press Photo-Ausstellung: Direktor des Nationalmuseums gefeuert

7. Nov. 2023

Der ungarische Organisator der World Press Photo-Ausstellung bekundet sein Unverständnis über die Entlassung des Direktors des Nationalmuseums im Zusammenhang mit der WPP.

Die rechtsradikale Parlamentsabgeordnete Dóra Dúró hatte sich vor einiger Zeit dafür eingesetzt, die vom Nationalmuseum ausgerichtete Ausstellung World Press Photo 2023 für Besucher unter 18 Jahren verbieten zu lassen. Zur Begründung verwies die Politikerin der Partei „Unsere Heimat“ auf eine Abbildung, die ein auf den Philippinen befindliches Altersheim für schwule Personen zeigt. Sie argumentierte, dass das kürzlich verabschiedete Gesetz zum Schutz von Kindern schwule Propaganda in Anwesenheit von Minderjährigen verbiete (siehe BudaPost vom 12. Juli 2021). Kultur- und Innovationsminister János Csák pflichtete der rechtsradikalen Politikerin bei und wies das Museum an, künftig keine Minderjährigen mehr einzulassen. László L. Simon, der Direktor des Nationalmuseums, ließ daraufhin auf die Eintrittskarten den Vermerk „nur für über 18-Jährige“ drucken, betonte aber, seine Einrichtung sei nicht berechtigt, von den Besuchern die Vorlage eines Ausweises zu verlangen. Am Montag entließ der Kulturminister den Direktor aus seinem Amt.

Der Fotograf Tamás Révész, der seit mehreren Jahren als ungarischer Organisator der Ausstellung fungiert, erklärte gegenüber Klubrádió, dass Ungarn 1970 das erste Land innerhalb des Sowjetblocks gewesen sei, das die World Press Photo-Ausstellung habe ausrichten dürfen. Die dargebotenen Bilder seien sachlich und enthielten keinerlei Propagandabotschaften. Diejenigen Fotos, die als schädlich für Kinder eingestuft worden seien, zeigten eine kleine (LGBTQ-)Gemeinschaft, die einen Weg finde, ihr eigenes Leben in einer ansonsten extrem feindseligen Umgebung zu leben. Er glaube nicht, dass sie Propaganda für LGBTQ-Lebensstile machten. Révész geht nicht davon aus, dass Ungarn aufgrund der Ereignisse das Recht auf die Ausrichtung der WPP im nächsten Jahr oder danach entzogen werden könnte.

 

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