Péter Magyar: Verdacht von häuslicher Schikane

Kommentatoren können nicht beurteilen, ob der zum Regierungskritiker mutierte Fidesz-Insider seine Frau und Ex-Justizministerin Judit Varga am Ende ihrer Ehe tatsächlich misshandelt hat. Immerhin legt dies ein der Presse zugespielter Polizeibericht nahe.

Dem Bericht eines Polizeibeamten zufolge, der die damalige Justizministerin im Dezember 2020 begleitet hatte, habe ihr Ehemann Péter Magyar sie am Verlassen ihrer gemeinsamen Wohnung hindern wollen. Magyar habe ihr demnach die Kinder vorübergehend wegnehmen wollen. Dabei sollen folgende Worte gefallen sein: „Du wirst es bereuen; niemand wird dir glauben; ich werde einen Skandal verursachen, der die gesamte Regierung zu Fall bringen wird“. Ein Reporter des Wochenmagazins HVG befragte Magyar in dieser Angelegenheit. Allerdings lehnte dieser es ab, seine Worte zu veröffentlichen. Auf Facebook bezeichnete Magyar den Redakteur als Propagandisten. Er erklärte, die Regierung wolle ihn diskreditieren, weil er versuche, eine neue Oppositionspartei zu gründen, und Zehntausende zu seiner ersten Kundgebung gekommen seien (siehe BudaPost vom 19. März).

Es sei bedauerlich, dass das geschiedene Paar versuche, offene Rechnungen in aller Öffentlichkeit zu begleichen, notiert Dóra Varga in Népszava. Anhand des Polizeiberichts lasse sich nicht feststellen, ob Magyar tatsächlich mehr als nur verärgert gewesen sei. Gleichzeitig hält es die Kolumnistin für eigenartig, dass Judit Varga mit der kommentarlosen Veröffentlichung eines kurzen Videos über häusliche Belästigung auf ihrer Facebook-Seite reagiere. Sie wirft der ehemaligen Justizministerin vor, sich während ihrer Amtszeit nicht besonders um häusliche Gewalt gekümmert zu haben.

Auf Telex verteidigt Máté Világi den Reporter, dem Magyar vorwirft, ein Propagandist zu sein. Bei András Dezső von Heti Világgazdaság handele es sich um einen preisgekrönten Enthüllungsjournalisten, der mehrfach unangenehme Tatsachen über die Praktiken der Regierung aufgedeckt habe, erinnert Világi.

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