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Streit um Fernsehdebatten vor den Wahlen

16. May. 2024

Nach Ansicht eines linksorientierten Kommentators sollte niemand dem staatlichen Fernsehen trauen, im Vorfeld der Europawahlen ein Streitgespräch der Spitzenkandidaten zu veranstalten. Ein regierungsfreundlicher Kollege wiederum beschuldigt Péter Magyar, er schrecke vor einer offenen Diskussion zurück.

Verschiedene Sender planen Diskussionsrunden mit den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für die Europaparlamentswahlen im Juni, darunter Partizán (auf YouTube), ATV, RTL sowie die staatliche Holding MTVA. Péter Magyar, dessen brandneue Partei schätzungsweise 26 Prozent der entschiedenen Wähler hinter sich hat, befürwortet als Auftakt ein Debatte bei MTVA, allerdings nur unter „vernünftigen Bedingungen“ (siehe BudaPost vom 14. Mai). Klára Dobrev, die Spitzenkandidatin der Demokratischen Koalition, argwöhnte daraufhin, Magyar habe Angst vor einem Streitgespräch. Der Gescholtene reagierte darauf mit den Worten, dass er keinen Sinn in einer Debatte ohne den Spitzenkandidaten des Fidesz erkennen könne. Der Fidesz-Spitzenkandidat und Europaabgeordnete Tamás Deutsch seinerseits scheint lediglich eine Debatte auf MTVA zu erwägen.

MTVA sei fatalerweise gegen die Opposition voreingenommen und folglich nicht die richtige Plattform für eine solche Debatte, notiert Tamás Balassa in der linken Tageszeitung Népszava. Das staatliche Medienunternehmen plane nur aufgrund der Hoffnung eine Wahldiskussion, dass sich die verschiedenen Oppositionskandidaten gegenseitig attackieren würden. Freie Debatten seien in einer Demokratie wichtig, schreibt er, rät aber den Oppositionspolitikern, „solche Fallen zu vermeiden“.

In einem Artikel von Magyar Nemzet bezeichnet Tamás Pilhál die Haltung Péter Magyars als unaufrichtig. Wochenlang habe er eine solche Diskussionsrunde gefordert und damit gedroht, vor dem MTVA-Sendekomplex zu kampieren, sollte seine Forderung abgelehnt werden. Jetzt, nachdem MTVA Vorbereitungen für die Debatte bekanntgegeben habe, stell Magyar plötzlich verschiedene Bedingungen, um die Teilnahme offenbar zu umgehen. „Offensichtlich hat er kalte Füße bekommen“, vermutet Pilhál.

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