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Vona als Jobbik-Chef bestätigt

31. May. 2016

Kommentatoren der Linken und der politischen Mitte vertreten die Ansicht, dass Gábor Vona seine eigene Macht ausbauen wolle, um die rechtsradikale Partei Richtung Zentrum zu rücken und von dort aus den Fidesz herauszufordern.

Am Sonntag haben die Delegierten des Jobbik-Parteitags Gábor Vona erneut zum Vorsitzenden der Partei gewählt und zugleich die von ihm vorgeschlagenen Vizepräsidentenkandidaten abgesegnet. Damit legitimierten sie die Bemühungen Vonas, die Parteiführung von radikalen und seine Politik ablehnenden Kräften zu säubern (vgl. BudaPost vom 25. April).

Im Leitartikel auf der Titelseite von Népszabadság wird spekuliert, dass sich Jobbik früher oder später spalten werde. Obgleich Vona der einzige Kandidat für das Amt des Parteichefs gewesen sei, habe er nur 80 Prozent der Delegiertenstimmen auf sich vereinigen können. Das zeige, dass der radikale Flügel nach wie vor stark sei und die Partei irgendwann in Zukunft sprengen könnte, mutmaßt die führende linke Tageszeitung.

Eine zurückhaltendere Jobbik könne Ministerpräsident Orbán Kopfzerbrechen bereiten, glaubt Péter Somfai. In Népszava schreibt der linksorientierte Kommentator: Angesichts der Tatsache, dass die Fidesz-Rhetorik zunehmend schriller werde, wolle Vona seine Partei in Richt5ung Zentrum bewegen, um Kontakt zu gemäßigteren, mit der gegenwärtigen Regierung unzufriedenen Wählerschichten herzustellen. Sollte Ministerpräsident Orbán die kämpferisch-radikalen Botschaften seiner Partei nicht abschwächen, könnte Vona die Öffentlichkeit letztendlich davon überzeugen, dass es sich bei Jobbik um eine im Vergleich zum Fidesz moderatere Partei handele, argwöhnt Somfai.

„Gábor Vona kopiert Ministerpräsident Orbán”, konstatiert Szabolcs Doll auf Index. Dem Orbán’schen Vorbild bei der Umstrukturierung des Fidesz folgend wolle Vona seine eigene Macht innerhalb der Partei ausbauen. Dies geschehe, so Doll, durch eine Marginalisierung seiner Kritiker und möglichen künftigen Herausforderer.

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