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Findet unorthodoxe Politik Ungarns plötzlich Beifall?

23. Jan. 2015

Ein bekannter regierungsfreundlicher Journalist zitiert internationale Kommentare, in denen Ministerpräsident Orbán Lob gezollt wird. Hintergrund ist die Entscheidung seiner Regierung, in Fremdwährungen abgeschlossene Hypothekenkredite rechtzeitig vor dem Höhenflug des Schweizer Franken auf Forint umgestellt zu haben. Diese Maßnahme hat ungarische Haushalte vor katastrophalen finanziellen Einbußen bewahrt.

In seinem regelmäßigen Leitartikel für Heti Válasz zitiert Gábor Borókai seitens der internationalen Presse zur Beschreibung von Ministerpräsident Orbán benutzte Adjektive, als da wären: „aggressiv, furchtlos, kämpferisch, beherzt sowie glücklich“. Diese Begriffe hätten früher kritischen Stellungnahmen gedient – nunmehr hingegen lobten sie Orbán, stellt der Autor fest. Und tatsächlich, hätte das Kabinett nicht im vergangenen Jahr die Bedingungen der Umstellung von Fremdwährungskrediten auf Forint festgelegt, würden die verschuldeten Haushalte nunmehr massive Verluste erleiden. Die meisten dieser Hypothekenkreditverträge seien faktisch auf der Basis des vergangene Woche urplötzlich massiv erstarkten Schweizer Franken abgeschlossen worden. (Die Schweizer Nationalbank hatte den Verkauf von Euro, der den Franken-Kurs bis dahin bei 1,20 Euro gedeckelt hatte, eingestellt [vgl. BudaPost vom 17. Januar] – Anm. d. Red.). Borókai glaubt, dass diese erfolgreiche Maßnahme das weitere Sinken der Popularitätswerte der Regierung aufhalten könnte (vgl. BudaPost vom 15. Dezember 2014).
Ein zusätzlicher Faktor, der eine ähnliche Wirkung entfalten könnte, sei das Massaker in der Redaktion von Charlie Hebdo. Der Autor begründet seine Einschätzung damit, dass Katastrophen und Terrorängste gewöhnlich den Regierenden in die Hände spielen würden. Die Erde entwickle sich angesichts von unberechenbaren Devisenkursen und einer in Westeuropa erkennbaren Hilflosigkeit gegenüber der Stagnation zusehends zu einem unsicheren Ort. Unter diesen Bedingungen, so Borókai, müsse die Regierung von Viktor Orbán nicht erklären, warum sie „die Sprache der Macht“ spreche und sie keine versöhnlicheren Töne anschlage.

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