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Orbán: Habe mich zweideutig geäußert

30. Jul. 2022

Nachdem Ministerpräsident Viktor Orbán eingeräumt hat, dass seine Wortwahl zum Thema „Rassenmischung“ zu „Missverständnissen führen könnte“, glaubt ein regierungsnaher Kommentator, dass man die Debatte nunmehr beenden sollte. Ein linker Kolumnist wiederum kritisiert den österreichischen Bundeskanzler dafür, das österreichisch-ungarische Gipfeltreffen nicht abgesagt zu haben.

Auf Fragen von Pressevertretern nach seinen Gesprächen mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer in Wien erklärte Ministerpräsident Viktor Orbán: Es passiere ihm „gelegentlich, dass er Formulierungen verwende, die missverstanden werden könnten“. Der Gast aus Budapest erläuterte, er habe mit seinen Bemerkungen über „gemischte Rassen“ seine Ablehnung der Masseneinwanderung von außerhalb Europas zum Ausdruck bringen wollen. (Zu den Hintergründen dieses Themas siehe BudaPost vom 26., 27., 28. und 29. Juli).

In einem Beitrag für Magyar Nemzet goutiert László Szőcs die Erklärung des Ministerpräsidenten, wonach er stolz auf die Ergebnisse seiner Regierung im Kampf gegen den Rassismus sei. Für den regierungsnahen Kommentator ist das Zugeständnis Orbáns, dass er manchmal nicht die beste Wortwahl treffe, ein Wendepunkt: Von nun an würden diejenigen, die ernsthaft an Menschenrechten interessiert seien, eine Seite weiterblättern. Diejenigen allerdings, die nach einer solchen Geste der Eigenberichtigung ihre Attacken auf den Ministerpräsidenten fortsetzen würden, würden lediglich ein politisches Spiel spielen, behauptet Szőcs.

In der Zeitung Népszava hingegen kritisiert Tamás Rónay den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer für den Empfang des ungarischen Ministerpräsidenten in Wien. Der linke Kolumnist räumt ein, dass der ÖVP-Politiker öffentlich die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Regierungen angesprochen habe. Jedoch habe Nehammer den Besuch angesichts der von Orbán am vergangenen Samstag in Siebenbürgen gehaltenen Rede nicht abgesagt. Das sei bedauerlich. Rónay erteilt Nehammer auch keine „Absolution“ – nicht einmal vor dem Hintergrund des zweifellos realen Problems (der illegalen massenhaften Einwanderung), das die beiden Staatsmänner in Wien erörtert hatten.

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